Glasfabrik: 61 Prozent stimmten gegen Projekt in Brunn/Gebirge

So hatten sich die Grundeigentümer das "quartier21" in einer ersten Visualisierung vorgestellt. Nun wird die Planung angepasst - auf maximal sechs Geschosse und eine noch stärkere Begrünung.
Volksbefragung wegen großer Anzahl neuer Wohnungen von der ÖVP initiiert. Die Beteiligung lag bei schwachen 37,5 Prozent.

Am Sonntag stand die Volksbefragung zum umstrittenen Bauprojekt auf dem Areal der ehemaligen Glasfabrik in der Gemeinde Brunn am Gebirge an. Wie berichtet, sollen in einem von der SPÖ/Neos-Gemeindeführung präsentierten Konzept Wohnungen, Grünflächen sowie weitere kommunale Einrichtungen entstehen. Die Volksbefragung wurde von der ÖVP, die dafür mehr als 1.600 Unterschriften gesammelt hatte, initiiert.

Die Volkspartei will die Zahl der auf dem Areal möglichen Wohnungen auf maximal 350 beschränken. 61 Prozent der Teilnehmer der Volksbefragung haben am Sonntag gegen das vorliegende Nutzungskonzept gestimmt. Die Beteiligung an der Befragung ist mit 37,5 Prozent niedrig ausgefallen. Die Gemeindeführung will noch überlegen, ob das Ergebnis der Befragung bindend ist. Denn die Wahlbeteiligung liegt deutlich unter der Marke von 50 Prozent, die man als Gradmesser für ein bindendes Ergebnis ansah.

Drittellösung steht zur Diskussion

Vom Gemeinderat in Brunn wurde wurde ursprünglich eine „Drittellösung“ für das Projekt beschlossen. Heißt: Auf einem Drittel des rund 90.000 Quadratmeter großen Areals sollen in den nächsten zehn Jahren 390 Wohneinheiten in mehreren Baukörpern entstehen. 1.500 Quadratmeter im Erdgeschoß sind für soziale Infrastruktur wie Ordinationen, Kinderbetreuung oder einen Seniorentreff reserviert.  Auf einem zweiten Drittel werden 18.000 Quadratmeter Bauland in öffentliche Grünflächen rückgewidmet, 12.000 Quadratmeter sind für Betriebe und Nahversorger gedacht.

Politisch besonders umstritten ist die Nutzung des dritten Drittels.  Hier bekennt sich die Gemeinde zur Schaffung eines Sport- und Bildungscampus und hat Reserven für eigene Projekte. Sollten diese aber nicht realisiert werden, können ab 2032 maximal 390 weitere Wohneinheiten errichtet werden. Für ÖVP-Gemeinderat Oliver Prosenbauer ein Beleg für seine Kritik, SPÖ-Bürgermeister Andreas Linhart  wolle über Umwege mehr Wohnungen ermöglichen: „Man kann seinem Wort nicht glauben, wenn er sich  nicht an sein Versprechen von maximal 350 Wohnungen hält.“ Ein VP-Antrag auf Umwidmung eines Drittels für einen reinen Sport- und Bildungscampus wurde abgelehnt. Eigentümer  des Grundstückes sind die Genossenschaft Neue Heimat, der Wohnbauträger 6B47 sowie die Wiener Städtische Versicherung.

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