Diese Fotografie ist einfach Käse

Diese Fotografie ist einfach Käse
Ausstellung mit „Cheesogrammen“ von Natascha Auenhammer in der Stiftsvinothek Klosterneuburg

„In meinen Arbeiten geht es immer um das Sehen schlechthin. Ich möchte dazu einladen, ein zweites Mal – genauer – hinzuschauen, um zu entdecken, was eigentlich dahintersteckt“, sagt die Fotografin Natascha Auenhammer. Genauer hinzuschauen empfiehlt sich auch bei jenen Bildern, die sie derzeit in der Stiftsvinothek Klosterneuburg zeigt. Auf den ersten Blick könnte es sich bei den scheinbar von innen leuchtenden Objekten um geschliffene Halbedelsteine handeln und doch ist es – Käse.

„Cheesogramme“

Die Künstlerin hat dafür sogar eine eigene Technik entwickelt. Die Ergebnisse dieser Experimente nennt sie „Cheesogramme“. Es handelt sich dabei um eine spezielle Art eines Fotogramms. Im Gegensatz zur Fotografie wird dabei keine Kamera benutzt. Die lichtempfindlichen Materialien wie Film oder Fotopapier werden im Kontaktverfahren belichtet. Trotz der langen Belichtungszeit, die die Cheesogramme zu dem machen, was sie sind, sind es Momentaufnahmen der reifenden Vergänglichkeit. Denn die meisten Käsesorten verdanken ihr Aroma einem mehr oder weniger langen Reifungsprozess, der aber, wenn man ihn allzu lange andauern lässt, in einen Zerstörungsprozess umkippt. Der Käse verschimmelt, verdirbt, wird ungenießbar. Auf jeden Fall spielen sich im Inneren Dinge ab, die mit freiem Auge nicht zu sehen sind. Auf den Cheesogrammen werden diese Prozesse sichtbar gemacht. So entstehen bakterielle Zeichnungen, die an ganz andere Oberflächen erinnern, wie Krater, Flusslandschaften oder eben Edelsteine, heißt es dazu.

Die Elemente

Die Cheesogramme werden in der Vinothek mit Bildern kombiniert, die die vier Elemente zum Thema haben. Nach der Vier-Elemente-Lehre der antiken Philosophie besteht alles Sein aus den vier Grundelementen: Feuer, Wasser, Luft und Erde. In der chinesischen Kultur gibt es ein ähnliches Modell, die Fünf-Elementen-Lehre. Hier sind die fünf Grundelemente Metall, Holz, Erde, Wasser und Feuer. Auch diese hat Auenhammer in unterschiedlichen fotografischen Verfahren abgelichtet und zeigt sie in neuartiger Form.

Natascha Auenhammer stellt ihre Sicht der Elemente in verschiedenen Varianten der analogen Fotografie dar. Zuerst ist da die klassische analoge Schwarz-Weiß-Fotografie. Dann gibt es eine Lochkameraaufnahme, eine sogenannte Camera obscura, und zuletzt dann noch wie beim Käse Fotogramme, also direkt auf das Papier aufgebrachte und belichtete Natur.

Zu sehen in der Vinothek Stift Klosterneuburg bis 31. März, wochentags 10 bis 18 Uhr, samstags 10 bis 17 Uhr und sonntags 12 bis 17 Uhr, feiertags geschlossen. www.stift-klosterneuburg.at

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