Die Geschichte der Savio-Verra-Gitarren aus dem Waldviertel
Gibson, Yamaha, Fender – es ist ziemlich wahrscheinlich, dass Musikerinnen und Musiker Gitarren dieser Hersteller schon einmal in ihren Händen hatten. Eine Savio-Verra-Gitarre hingegen ist eine Rarität.
14 gibt es bisher davon, alle sind in Zitternberg bei Gars am Kamp in Niederösterreich gefertigt worden.
Nummer 15, eine Spanische Konzertgitarre, liegt vor dem Maler und Bildhauer Savio Verra auf dem Werkstatttisch. Bis sie fertig ist und gespielt werden kann, wird er etwa 120 bis 150 Arbeitsstunden investieren.
Von Grund auf macht er alles per Hand. „Du brauchst einen Hang zum Perfektionismus“, erklärt Verra, denn: „Der Gitarrenbau verzeiht keine Fehler.“ Hunderte Handgriffe braucht es. Fünf bis sieben verschiedene Hölzer werden benutzt. Mittlerweile habe er eine gewisse Routine, sagt er.
Vor acht Jahren, als er mit der ersten – einer halbakustischen E-Gitarre – gestartet hat, machte er einige Fehler. „Ich war damals noch bescheiden mit Werkzeug ausgerüstet“, erzählt er, wollte sich aber seinen Jugendtraum endlich verwirklichen. „Ich habe in einer Band E-Bass gespielt und schon damals hat mich der Gitarrenbau fasziniert“, so der gebürtige Osttiroler. Es blieb bei einem Entwurf auf Millimeterpapier – jahrzehntelang.
Gitarrenbau im Blut
Damals sei das noch nicht so einfach gewesen, das Know-how hat gefehlt. Und jetzt? „Ich habe mich viel übers Internet und über Bücher informiert, war in Wien bei einem Gitarrenbauer“, erklärt Verra, betont aber, dass er schon immer mit gerne Holz gearbeitet habe, was mehr oder weniger in seiner DNA liegt. „Mein Großvater väterlicherseits war Holzbildhauer aus dem Grödental, mein Vater ebenfalls.“
Er selbst ist Vollblutkünstler, der eine Leidenschaft für den Gitarrenbau entwickelt hat. „Ich mache alles so gerne, dass mir kein Arbeitsschritt schwierig vorkommt“, sagt er. In seinem Repertoire hat er mittlerweile alle: Konzertgitarre, Jazzgitarre, Westerngitarre, E-Gitarre, Bass-Gitarre, Halbakustikgitarre.
Mit der Decke fängt man an und mit der Schalllochrosette.
Heimische Hölzer
Die wahre Schönheit ist laut Verra allerdings, was man nie wieder sieht: „Die Deckenbeleistung, eines der wichtigsten Dinge für die Akustik.“ Für seine Gitarren verwendet er größtenteils heimische Hölzer.
„Fichte und Zeder hat sich als Resonanzholz für Decken durchgesetzt, Fichte vor allem im Violinen- und Geigenbau“, erklärt er, er arbeite aber auch gerne mit Nuss. „Das ist geeignet für die Zargen, also die Seitenteile und den Boden – es hat so eine Wärme, schon beim Arbeiten und im Klang ist es rund und angenehm“, schwärmt er. Des Weiteren gehen etwa Ahorn, Ulme, Palisander, Mahagoni oder Ebenholz durch seine Hände.
Kunde kann auch selbst bauen
„Je nachdem, was der Kunde wünscht“, oder was dem Künstler und Gitarrenspieler Verra gefällt. Der Kunde kann auch unter seiner Anleitung selbst bauen. Allerdings nur, wenn mehrere Komponenten gegeben sind: „Ein gewisses handwerkliches Geschick und er aus der Gegend ist, denn es ist wirklich zeitaufwendig“, erklärt er. „Ich mache alles von Grund auf per Hand.“ Und so erklärt sich auch der Preis: Je nach Material liegt dieser zwischen 3.700 und 4.500 Euro.
Dass es sich um eine „Savio Verra“ handelt, sieht man am Kopf, dort ist sie mit einem Logo und Signatur versehen, das in Österreichs einziger Perlmuttmanufaktur in Felling im Waldviertel gefertigt wird.
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