Sanierung geht weiter: Basilika Sonntagberg hütet noch Geheimnisse
Mächtige Gerüste und eine Plattform hoch oben am Tonnengewölbe des Kirchenschiffs werden in den nächsten Wochen im Inneren der Basilika am Sonntagberg (Bezirk Amstetten) errichtet. Die Generalsanierung der Wallfahrtskirche geht in die siebente Etappe. Mehr als 600.000 Euro werden heuer im Langhaus in die Restaurierung der Wände, Skulpturen und der berühmten Deckenfresken von Daniel Gran investiert.
Zwar bremste im Vorjahr die Pandemie auch die 2015 gestartete Sanierung, die damals mit Gesamtkosten von 4,5 Millionen Euro angesetzt wurde, etwas. Dennoch wurde in der Basilika, gegenüber der Sakristei das „Heilige Grab“ als Wochentagskapelle völlig saniert. Wegen der aus der Barockzeit stammenden Holzkulisse waren die Arbeiten in dem theaterartigen Raum aus Gründen des Denkmalschutzes nicht einfach, schildert Superior Franz Hörmann.
„Jetzt ist diese Kapelle auch geheizt und wir können hier in der kalten Jahreszeit an den Wochentagen die Messen lesen“, berichtet Pater Franz. Im Außenbereich wurde im Vorjahr auch eine Aussichtsplattform Richtung Norden.
Kuratorium
Im Kuratorium Sonntagberg, dem das Land NÖ, die Diözese, das Stift Seitenstetten als Eigentümer der Basilika, sowie das Bundesdenkmalamt, die Gemeinde und der Verein Sonntagberg angehören, wurde in der dieswöchigen Sitzung ein Budget von einer halben Million Euro für die denkmalerische Sanierung beschlossen. Stift und Pfarre schaffen um 110.000 Euro eine neue energiesparende Beleuchtung an. Bis 2020 sind bereits planmäßig 2,6 Millionen Euro in wichtige Reparaturen an den Außenfassaden, an den Türmen und im Inneren investiert worden.
Der Verein „Basilika Sonntagberg“ mit Obmann Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka unterstützt das Großprojekt mit Benefiz-Events und Sammlungen. Das Ziel des Vereins ist es, eine Million Euro zur Sanierung beitragen zu können.
Zeitplan
Beschlossen wurde am Donnerstag vom Kuratorium die Generalrenovierung um ein Jahr bis 2026 zu verlängern. Für dieses Jahr bemüht man sich im Bezirk übrigens, die NÖ Landesausstellung für die Region Amstetten und Mauer für das Mostviertel zugesprochen zu bekommen. Der Sonntagberg könnte da ein interessantes zusätzliches Angebot und Besuchermagnet im Mostviertel werden.
Probst Hörmann und Abt Petrus Pilsinger berichteten bei der Präsentation des nächsten Sanierungsabschnitts über eine zunehmende Spiritualität in der Gesellschaft. Die bemerke man am Sonntagberg mit steigenden Pilgerzahlen deutlich. Sowohl die Zahl der Wallfahrten, als auch die individuellen Pilger würden deutlich zulegen. Hermann Dikowitsch, Chef der NÖ Kulturabteilung, verwies auf die „herausragende Bedeutung des Sonntagbergs“ für das Land NÖ. Die Revitalisierung der dortigen Kunstschätze sei ein zentraler Punkt.
Spektakuläres
Das Sanierungsprojekt begann mit einer spektakulären Etappe. 2016 konnte die renovierte Schatzkammer der Basilika, mit wertvollen Messutensilien und historisch einzigartigen Votivgaben dankbarer Pilger, wiedereröffnet werden. Der Sonntagberg generell und besonders die Schatzkammer hätten für einen spürbaren Anstieg bei Kulturtouristen, aber auch bei Wanderern und Radfahrern gesorgt, versichert Bürgermeister Thomas Raidl.
Dabei sind längst noch nicht alle Geheimnisse der Basilika gelüftet. Unter dem Langhaus liegt eine mysteriöse Gruft. Dort befinden sich nicht nur die sterblichen Überreste von rund zwei Dutzend Priestern aus der Barockzeit, sondern auch eine mumifizierte Ordensfrau, die im 17. Jahrhundert als „Wachskerzlerin“, im Volksmund „Kerzenweiberl“ genannt, wirkte. Die Renovierung der Gruft und die Öffnung für Besucher wäre spektakulär, ist aber im Finanzierungsplan vorerst nicht vorgesehen, so Abt Petrus.
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