Die Gemeinde plant nun eine Informationsveranstaltung, um die Bevölkerung über die Wolfssituation, Präventionsmaßnahmen und das richtige Verhalten bei Wolfsichtungen zu informieren. Teilnehmen sollen Fachleute aus den Bereichen Naturschutz und Landwirtschaft.
Ein Termin steht derzeit noch nicht fest, er werde "bald bekannt gegeben“.
Sicherheitstipps
Dass der Wolf sich in urbane Gebiete bis wenige Kilometer vor die Tore Wiens vorgewagt hat, überrascht in der Region dann doch sehr. Von Kaltenleutgeben in die Bundeshauptstadt sind es nur ein paar Minuten Fahrzeit. So wie auch aus dem nahe gelegenen Sittendorf (Gemeinde Wienerwald), wo bereits die nächste Wolfssichtung gemeldet wurde. Jäger haben das Tier in der Nacht auf Samstag dort gesichtet, wie die Bezirkshauptmannschaft Mödling bestätigt. Risse von Beutetieren sind hier allerdings keine gemeldet worden.
Bezirkshauptmann Philipp Enzinger warnt, sich einem Wolf bei einer Begegnung keinesfalls zu nähern und auch nicht zu versuchen, das Tier zu fotografieren. Ein örtlicher Jäger sollte über die Sichtung informiert werden.
Rudel liefern Nachwuchs
Ein Blick auf die jüngste Verbreitungskarte der Raubtiere in Niederösterreich zeigt ein klares Bild. Die vier Rudel in Harmanschlag, Arbesbach, Gutenbrunn und Allentsteig im Waldviertel bringen Junge zur Welt. In allen vier Rudeln wurde im Vorjahr Nachwuchs nachgewiesen, im heurigen Jahr gibt es bestätigte Würfe in Gutenbrunn und Arbesbach.
Daneben kristallisieren sich zwei weitere Regionen als beliebte Wolfsreviere heraus. Der von den Experten als "der Italiener“ bezeichnete Wolf mit der DNA-Kennung 269 MATK sorgt seit Wochen mit zahlreichen Rissen und Sichtungen im Ybbstal und rund um Hochkar und Ötscher für Aufregung. Mittlerweile gibt es rund ein Dutzend DNA-Nachweise von dem vermuteten Einzelgänger, ebenfalls ein Tier aus der italienischen Population.
Noch kein Abschuss
Seit 2023 hat ebenfalls ein einzelner Wolf mit der Kennung 147 MATK sein Habitat in der Gegend rund um Rax und Schneeberg gefunden. Einzelne DNA-Nachweise gibt es von diesem Exemplar auch im steirischen Grenzgebiet des Semmering.
Anders als in Kärnten, Salzburg, Tirol oder Oberösterreich hat es in Niederösterreich bisher keine Abschüsse von Wölfen gegeben. In der Debatte um den Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene hat der Naturschutzbund Österreich am Donnerstag Bund und Länder dazu aufgefordert, eine Änderung des Schutzstatus für den Wolf in der Berner Konvention in Brüssel zu verhindern.
Eine Aufweichung des Artenschutzes in Europa (FFH-Richtlinie) hätte "weitreichende Konsequenzen nicht nur für den Wolf, sondern für den Schutz aller bedrohten Arten. Statt Abschussplänen und einer Schwächung des Artenschutzes braucht es dringend die Förderung von wirksamem Herdenschutz als nachhaltige und zukunftsweisende Lösung", heißt es beim Naturschutzbund.
Kommentare