Der Landschaftsgärtner, der zum Kunstfälscher wurde

(Symbolbild)
Unternehmer stand wegen Betrugs vor Gericht, weil er selbst kopierte Bilder als Originale verkauft hatte.

„Ich war öfter in der Psychiatrie als im Kaffeehaus“, sagt der Angeklagte. Und: „Ich habe Suizidgedanken. Am besten wäre es, mich würde jemand erschießen, wenn ich da hinausgehe.“ Es ist nicht einfach für die Richterin am Landesgericht Wiener Neustadt, festzustellen, wo die Show des Mannes endet und wo eine tatsächliche Persönlichkeitsstörung beginnt. „Soll ein Sachverständiger feststellen, ob sie verhandlungsfähig sind?“, fragt sie den Unternehmer aus dem südlichen Niederösterreich. „Nein, nein. Ich bin nicht verrückt“, versichert er.

Das zu glauben, scheint der Vorsitzenden allerdings zunehmend schwerer zu fallen. Kein Wunder angesichts von Sätzen wie: „Ich weiß ja nicht einmal, was ich vor zwei Minuten gesagt habe.“

Bilder gefälscht

Vom Kunstmarkt will der Angeklagte aber sehr wohl eine Ahnung haben, darauf besteht er. Weshalb der gelernte Landschaftsgärtner auch Ambitionen in diesem Bereich entwickelte. Weil er sich darüber hinaus aber als Kunstfälscher versuchte, muss er sich nun wegen gewerbsmäßig schweren Betrugs verantworten. Er habe „durch Vorspielen einer falschen Identität sowie den Verkauf von Kunstwerken unter Vortäuschung, sie würden von bekannten Künstlern stammen“ einen Schaden von mehr als 40.000 Euro verursacht, wird ihm vorgeworfen.

Und der aufgekratzt wirkende Mann bestreitet dies im Wesentlichen auch nicht. Manche Bilder habe er von Originalen kopiert, andere seien eigene Kreationen. Wobei er einschränkt, nicht alle in der Anklageschrift aufgelisteten Kunstwerke seien gefälscht gewesen. Mit Rechnungen und Zertifikaten sei dies auch eindeutig zu belegen, betont seine Verteidigerin.

"Abgekartetes Spiel"

Doch wenige Minuten später ist all das dann scheinbar nicht mehr wichtig. „Eigentlich können sie aufschreiben was sie wollen, auch dass ich in allen Punkten schuldig bin, es ist mir egal“, überrascht der Angeklagte – und erzählt von einem „abgekarteten Spiel einer Galeristin“, die ihn „aus dem Weg räumen“ wolle. Wichtig sei ihm jetzt nur noch, in Ruhe gelassen zu werden. Und: „Dass nicht irgendwer in der Nacht an meinem Haus vorbeifährt und eine Patronenhülse in meinen Briefkasten legt.“

Schaden gutgemacht

Einen Großteil des entstandenen Schadens hat der Mann, der „ungefähr eine Million Euro“ als Vermögen angibt, wieder gutgemacht. Weitere Zahlungen seien angeboten, aber noch nicht angenommen worden, betont er. Seine Karriere als Kunsthändler wolle er jedenfalls fortsetzen: „Das ziehe ich jetzt groß auf, sobald ich aus dem Häfn komme.“ Dorthin muss der Unternehmer aber gar nicht. Das Urteil, 9 Monate bedingt, nimmt er an.

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