Der Galgenvogel hat die Häschen im Visier
Viele Jäger sind der Hasen Tod. Dass die bedrohlichsten Jäger der hoppelnden Vierbeiner mittlerweile keine Schrotflinte, sondern schwarzes Gefieder und einen langen Schnabel haben, hätte man vor Jahren nicht für möglich gehalten. Die massive Verbreitung des Kolkraben im östlichen Flach- und Hügelland wird zu einem zunehmenden wildökologischen Problem. Die listigen Vögel sind eine Bedrohung für den stark geschwächten Bestand des Niederwildes. Feldhase, Rebhuhn oder Fasan: Sie alle müssen sich vor dem größten Vertreter der Rabenvögel in Acht nehmen. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 130 cm wird der Kolkrabe größer als ein Mäusebussard.
Hygienepolizei
„Als Aasfresser waren die Kolkraben einst die Hygienepolizei der Mittel- und Hochgebirges. Sie haben aber immer mehr die Niederungen erobert“, sagt der Niederwild-Experte des nö. Landesjagdverbandes, Johann Blaimauer. Weil die Vögel keine natürlichen Feinde haben, ganzjährig geschont sind und der Gabentisch auf der Nahrungsseite reich gedeckt ist, vermehren sie sich in Scharen. Besonders abgesehen haben es die Kolkraben auf Niederwild und andere Vögel, wo die Nester geplündert und die Jungtiere verspeist werden.
„Die Zunahme kann andere Tierarten in der Agrarlandschaft, welche bereits jetzt geringe Bestände aufweisen, negativ beeinflussen. Auch Schäden in der Landwirtschaft können durch Kolkraben verursacht werden“, sagt Wildökologe Leopold Obermair. Die Situation ist laut Blaimauer so, dass man offenkundig über eine gezielte Bejagung nachdenken müsse – beispielsweise über eine zeitlich eingeschränkte Schusszeit.
Kommentare