Coup gegen Programmierernot: Amstetten bekommt internationalen Campus
Im Bemühen universitäre Ausbildungsstätten ins Mostviertel zu holen, ist der Stadt Amstetten ein Coup gelungen. Schon zum Schulstart im Herbst wird die internationale Programmierschule „42“ in Amstetten einen Campus eröffnen. Das IT-Netzwerk bildet junge Programmierer auf Masterniveau aus und ist bereits in Paris, Rom, Tokio oder im Silicon Valley erfolgreich tätig.
Das besondere am „42-Netzwerk“ ist, dass die Ausbildung für die Teilnehmer kostenlos ist. Diese müssen sich gleichzeitig neuen unkonventionellen Auswahl- und Ausbildungsmethoden öffnen. Die Positionen der Lernenden und Lehrenden vermischen sich dabei. Die Ausbildung dauert bis zu fünf Jahre und bietet eine große Bandbreite, vom App-Entwickler bis zum Datenanalysten.
Gemeinderatsbeschluss
„42 gründet in Österreich in Wien den Campus ,vienna 42' und jenen bei uns. Ein dritter Standort wird noch gesucht. Gerade für die generelle Personalnot am IT-Sektor ist das eine fantastische Sache für die gesamte Region“, schildert Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP). Einstimmig beschloss der Amstettner Gemeinderat am Mittwoch, auch finanziell den notwendigen Beitrag zu liefern. Am Platz in der Eggersdorferstraße, dort wo bis vor wenigen Jahren eine mächtige Dampflok symbolisch die Erfolge als Eisenbahnerstadt Amstetten repräsentierte, wird zum Start ein provisorischer Campus mit Büro-Containern eingerichtet. Dafür ist die Stadt als Partner zuständig.
Die Stützen und Financiers der Schule, die sich selbst finanzieren muss, sind weiters hauptsächlich bekannte Großunternehmen aus dem westlichen Niederösterreich wie Umdasch, Worthington, Welser oder Fronius.
Bis 2025 sollen 150 Studenten im Amstettner 42-er Campus studieren. Bis dahin wird dieser vom Provisorium in das neue Ecocenter im „Quartier A“ im neuen Bahnhofsviertel übersiedelt sein. Die Pläne für den Neubau um neun Millionen Euro wird die NÖ Wirtschaftsagentur als Bauherr am Montag präsentieren.
Finanzierung
Wie dringend die Partnerfirmen auf den IT-Nachwuchs in ihren Unternehmen hoffen, zeige die Tatsache, dass diese für die nächsten drei Jahre dreieinhalb Millionen Euro zur Verfügung stellen, sagt Haberhauer.
Eingefädelt und organisiert wird das Engagement der Industriebetriebe von der „net for future GmbH.“, die etwa auch die Zukunftsakademie Mostviertel managt. Mit rund 350 Mitgliedern ist „net for future“ eines der größten branchenübergreifenden und unabhängigen Firmennetzwerke Österreichs. „42 ist eine echte Bildungsinnovation, mit der wir Coding Exzellenz nach Österreich bringen – praxisnah, kostenfrei und talenteorientiert“, freut sich „net for future“-Geschäftsführerin Rosemarie Pichler. Damit leiste man garantiert einen Beitrag zur dringenden Deckung des Bedarfs an IT Fachkräften, ist sie überzeugt.
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