Für den Bezirksfeuerwehrkommandanten Michael Bruckmüller sei diese Angelegenheit "immens wichtig, denn immerhin gehe es um den Schutz und die Sicherheit seiner Mitglieder". Diese würden im Innenangriff zur Menschenrettung und bei der Brandbekämpfung ihre Gesundheit riskieren.
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Nach dem Inferno wurde Vorwürfen nachgegangen, wonach die Feuerwehr Mödling erst verzögert alarmiert worden sei. Hier kam der Sachverständige laut Habitzl zum Ergebnis, dass es „nachvollziehbar ist, dass man bei 99,8 Prozent Brandfehlalarmen erst dann ausfährt, wenn persönliche Wahrnehmungen es bestätigen“. Ableitbar sei hier kein fahrlässiges Verhalten, auch aus dem Blickwinkel der Zumutbarkeit.
Die personelle Unterbesetzung der Betriebsfeuerwehr sei zwar festgestellt worden, sei aber nicht kausal für den Brand und deshalb „rechtlich irrelevant“ gewesen, hieß es bei der Behörde.
Wirtschaftlichkeit vor Sicherheit
Das will die Bezirksfeuerwehr Mödling so nicht gelten lassen. Die juristischen Entscheidungen seien zwar zu akzeptieren, "aber für uns als Einsatzkräfte stehen doch noch einige Unklarheiten im Raum", meint Bruckmüller. "Wir befürchten, dass die im Zuge des Einsatzes aufgezeigten und auch deutlich kommunizierten Mängel aufgrund der Verfahrenseinstellung beiseitegeschoben werden und die Wirtschaftlichkeit der Sicherheit vorgezogen wird", findet die Feuerwehr harte Worte.
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Strukturschwächen bei der Betriebsfeuerwehr
Kein gutes Haar lässt man an der Struktur der Betriebsfeuerwehr des Landesklinikums. Es sei nicht nachvollziehbar, dass ein Feuerwehrmitglied - offensichtlich auf sich allein gestellt - zur Erkundung eines gemeldeten Feuers ausrückt und dann nicht handlungsfähig sei, die Erstmaßnahmen zur Menschenrettung und Brandbekämpfung einzuleiten, heißt es in der Stellungnahme des Bezirksfeuerwehrkommandos. "Wir setzen von einer beruflichen Betriebsfeuerwehr in einer heiklen Infrastruktur wie einem Krankenhaus professionelles Handeln und Vorgehen im Einsatz voraus", lautet die Kritik.
Bei Einsatz im "Funkloch"
Nicht nur die personell unterbesetzte Betriebsfeuerwehr, sondern auch das Fehlen einer dem Stand der Technik entsprechenden Kommunikationsinfrastruktur hätten die freiwilligen Einsatzkräfte teilweise in prekäre Situationen gebracht. "So war es meistens gar nicht möglich, im inneren Teil des Krankenhauses über Funk zu kommunizieren und so sind wichtige einsatz- und sicherheitsrelevante Funksprüche nicht bei den bestimmten Empfängern eingelangt", lautet der Vorwurf.
"Unser Appell richtet sich nun an alle Verantwortungs- und Entscheidungsträger, unsere Anliegen und Wahrnehmungen ernst zu nehmen und den Verantwortungsträgern auf Feuerwehrebene Gehör und Vertrauen zu schenken", meint der Bezirksfeuerwehrkommandant.
Politstreit um Verantwortung
Kritik an der Einstellung des Verfahrens kommt auch massiv von den Neos. Wie Gesundheitssprecherin Edith Kollermann zuletzt meint, sei der Personalstand der Betriebsfeuerwehr klar festgeschrieben, deren Unterbesetzung könne deshalb nicht irrelevant sein. Kollermann regt eine Veröffentlichung des Gutachtens an. ÖVP-Landesgeschäftsführer Matthias Zauner sprach von einer „Schmutzkübelkampagne“ und „haltlosen Vorwürfen“.
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