Aus einem Euro werden 4,50 Euro: Sportförderung rechnet sich
Zu einem Zeitpunkt, an dem Niederösterreichs Sportvereinen nach dem Corona-Schock jetzt die Teuerung und die Energiekrise massiv zusetzen, lässt das Land mit spannenden Zahlen zum Wert des Sports aufhorchen. Eine neuartige sozio-ökonomische Studie zeigt, dass jeder Förder-Euro in den Sport 4,5-fach in der Wirtschaft und Gesellschaft ankommt.
Im untersuchten Vorkrisenjahr 2019 erzielten die vom Land NÖ ausgezahlten Förderungen in der Höhe von 21 Millionen Euro für den Bau von Sportstätten, für Vereine, Verbände, Teams und Einzelathleten positive Effekte im Wert von 98 Millionen Euro, errechnete die Sportökonomin Anna Kleissner. Untersucht wurden erstmals nicht nur die wirtschaftlichen Impulse durch die Förderung, die 2019 übrigens bei 31,1 Millionen Euro lagen. 600 Jahresbeschäftigte und 15 Millionen Steuern und Abgaben gehören in diese Rubrik.
Wertvolles Ehrenamt
Als weitere wichtige Kategorie nannte Sportlandesrat Jochen Danninger die Leistung der Ehrenamtlichen in den nö. Vereinen. „Durch ehrenamtliche Tätigkeit wird ein Mehrwert von etwa zehn Millionen Euro geschaffen. Alleine die Hälfte davon entfällt auf Trainertätigkeiten und Vorstandstätigkeiten, die auf freiwilliger Basis geleistet werden" berichtete er.
Eindeutig und besonders nachhaltig lassen sich auch die positiven gesundheitlichen Effekte in der Bevölkerung durch die geförderten Sportmöglichkeiten darstellen. Gesundheit, weniger Krankenstände oder Frühpensionierungen, dazu körperliches Wohlbefinden und mehr Leistungsfähigkeit werden mit 50,8 Millionen Euro ausgewiesen.
Sportliche Jugendliche haben zudem bessere Noten, schaffen den Berufseinstieg schneller und erzielen letztendlich auch ein höheres Lebenseinkommen. Nachgewiesen sei auch, dass bei Teenagern, die zwischen 14 und 19 Jahren intensiv Sport betreiben, die Kriminalität niedriger ist, so die Forscherin Kleissner. Insgesamt werden für die Sozialaspekte 6,1 Millionen Euro berechnet.
500 Millionen
Aus den Mitteln der Sportförderung „haben wir im Vorjahr 256 Infrastrukturprojekte im Sport mit 2,2 Millionen Euro unterstützt und so 17,3 Millionen Investitionen ausgelöst“, verwies Danninger auf Impulse, die direkt in die Wirtschaft fließen. „Insgesamt blicken wir mittlerweile auf 55 Jahre Sportförderung, in denen das Land Niederösterreich knapp 500 Millionen Euro Förderungen in den Sport investiert hat. Inflationsangepasst entspricht das etwas mehr als 700 Millionen Euro“, rechnete der Landesrat vor.
Angesichts der vielen positiven gesellschaftlichen Aspekte, die der Sport auslöst, richtete Danninger auch einen Appell an die Bundesregierung und den Sportminister Werner Kogler (Grüne). „Sport darf kein Randthema sein“, forderte er rasche Hilfe für finanziell unter Druck stehende Vereine. Die Wiedereinführung des NPO-Fonds, der sich in den Pandemiejahren bewährt hat, sei ein geeignetes Mittel, so Danninger. Vor allem energieintensive Sportvereine, die Eis-, Tennis- oder Reithallen betreiben, müssten unterstützt werden. Vom Land selbst seien keine eigenen Hilfsaktionen in diesem Bereich angedacht.
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