Audienz bei Don Karlos in den Kasematten Wiener Neustadt

Audienz bei Don Karlos in den Kasematten Wiener Neustadt
Die wortwiege um Anna Maria Krassnig zeigt beim Theaterfestival Europa in Szene Friedrich Schiller und Václav Havel.

Der eine, Friedrich Schiller, ist ein großer europäischer Dichter, der andere, Václav Havel, ein großer europäischer Politiker und Autor. In den historischen Kasematten treffen die beiden sozusagen aufeinander – in der nächsten Spielzeit des Theaterfestivals der wortwiege in Wiener Neustadt.

Intendantin Anna Maria Krassnigg stellte die Gedankenfreiheit, einen „Stein mit vielen Facetten und dessen Schimmern und Schillern“ ins Zentrum der kommenden Spielzeit vom 1. März bis 2. April 2023. „Geben Sie Gedankenfreiheit“ lässt Schiller Marquis Posa dem spanischen König Philipp dem Zweiten in „Don Karlos“ fordernd an den Kopf werfen.

Provokante Forderung

Krassnigg: „Eine Aufforderung, die provokant und bedingungslos – noch immer – im Raum steht“.

Die zweite Produktion stammt aus der Feder von Václav Havel, Autor, Menschenrechtler, samtener Revolutionär und Staatspräsident der Tschechoslowakei und der Tschechischen Republik: Audienz, Teil einer Trilogie um den Bühnenautor Vaněk in der Zeit nach der Niederschlagung des Prager Frühlings. Krassnigg dazu: „Das vermeintlich Absurde liest sich wie ein Kommentar auf aktuelle Geschehnisse.“

Audienz bei Don Karlos in den Kasematten Wiener Neustadt

Regie führen Dávid Paška und Florian Thiel, ausgebildet in der Regieklasse des Max Reinhardt Seminars. Das Ensemble setzt sich erneut aus prominenten Akteurinnen der wortwiege und Absolventen des Reinhardt Seminars zusammen, die wortwiege eröffnet somit weiterhin dem professionellen Nachwuchs in der darstellenden Kunst einen hochkarätigen Arbeitsraum.

"Reden!" werden weitergeführt

In der Theaterserie „Reden!“, die im Herbst 2022 erstmals mit großem Erfolg in Wiener Neustadt gezeigt wurde, stellen Schauspielerinnen und Schauspieler bedeutende historische und zeitgenössische Reden erneut in die Auslage. Theatermacherin Anna Maria Krassnigg und ihre Gesprächsgäste analysieren die rhetorischen Werke und ihre aktuelle Relevanz: "Das ist politisches Theater als Aufforderung zum Weiterdenken."

In der Gesprächsreihe „Salon Europa“ diskutiert Autor und Kulturwissenschaftler Wolfgang Müller-Funk in drei Matinéen mit hochkarätigen Gästen aus Kultur und Wissenschaft über die Stücke und ihre Bezüge zum Hier und Jetzt. Mit Jurko Prochasko (UA), Liliane Weissberg (USA) und weiteren Gästen.

Ausblick: Sea Change Collection

Ab Herbst 2023 fließen internationale Beiträge aus Kunst und Wissenschaft in die Sea Change Collection des FestivalsEuropa in Szene ein. Sea Change ist ein von wortwiege initiiertes internationales Framework rund um die Kunst der Verwandlung. Wesentliche Aspekte zeitgenössischer changes in den Bereichen „Female Empowerment“, „Mortality and Diginity“, „Home and Foreignness“, „Fluidity versus Binarity“, „Reconciling of Nature and Culture“ werden darin interdisziplinär bearbeitet. Mit Unterstützung des österreichischen Bundesministeriums für Europäische und internationale Angelegenheiten sowie Österreichischer Kulturforen und Botschaften wächst seit 2021 ein Netzwerk, das Kulturveranstalter und Universitäten weltweit involviert.

Anna Maria Krassnigg ist überzeugt: "Mit Europa in Szene bleiben die Kasematten ein Ort lebendiger darstellender Kunst, des Austauschs und der Verhandlung – eine zeitgenössische Agora."

Vorverkaufstart „Don Karlos“ und „Audienz“: 22.11.2022
Vorverkaufstart „Reden!“ und „Salon Europa“: 16.1.2023

www.wortwiege.at

Martin Schwanda als Cicero

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