Niederösterreichisches Armutsnetzwerk schlägt Alarm

Niederösterreichisches Armutsnetzwerk schlägt Alarm
In Krisenzeiten soll die soziale Sicherheit für Frauen gestärkt werden.

„Im ,Krisenmodus’ sind wir angewiesen auf bestehende Strukturen und hoffen, dass sie tragen“, sagt Barbara Bühler vom Armutsnetzwerk NÖ einleitend bei einer Pressekonferenz anlässlich des Weltfrauentags. „Gleichzeitig besteht in Krisenzeiten die Gefahr, dass an bereits davor bestehenden Bruchlinien Risse entstehen“, so Bühler. Und solche Bruchlinien gebe es zuhauf, habe es auch vor der Corona-Krise schon gegeben. Gerade Frauen müssten täglich mit vielfältigen Herausforderungen, Mehrfachbelastungen und behindernden Strukturen kämpfen.

In Österreich sind laut Daten der EU-SILC 2020 Frauen ab 18 Jahren mit einer Risikoquote von 17 Prozent stärker armuts- oder ausgrenzungsgefährdet als Männer (15 %). Gründe sind u. a. prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Teilzeitarbeit oder niedriges Pensionseinkommen.

Viele Frauen bleiben aus finanzieller Abhängigkeit bei ihren Partnern.

Wohnungsnot

„Zwei Drittel unserer Beratungen betreffen Frauen, die nicht wissen, wie sie ihre Miete bezahlen oder ihre Kinder versorgen können“, sagt Ulrike Oforha von der Caritas-Sozialberatung Wr. Neustadt. Eine zentrale Forderung: Leistbares Wohnen für alle. Das könnte laut Armutsnetzwerk NÖ durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden: Etwa mehr geförderten Wohnraum mit geringem Eigenmittelanteil schaffen sowie Wohnbeihilfe zusätzlich zur Sozialhilfe ausbezahlen.

Generell müsste die Sozialhilfe von derzeit 977 Euro deutlich angehoben werden. „Die Lebenskosten werden wohl weiter steigen“, so Bühler mit Blick auf Krieg und Pandemie. „Wir müssen jetzt handeln, wenn wir nicht wollen, dass Menschen in Österreich reihenweise auf der Straße leben müssen“, so der Appell an die Politik.

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