Amstetten: "Ein trauriger Tag für die Sozialdemokratie"

Am Weg zur Wahl war für Bürgermeisterin Ursula Puchebner Sonntagvormittag das dramatische Ergebnis noch nicht erahnbar
Die abgewählte Bürgermeisterin Ursula Puchebner wird Dienstag mit den SPÖ-Gremien über die Zukunft entscheiden.

„Ein trauriger Tag für die Sozialdemokratie in Amstetten.“ So beurteilt Amstettens abgewählte SPÖ-Bürgermeisterin Ursula Puchebner das Ergebnis des Wahlsonntags am Tag danach. Wie berichtet hat die SPÖ ihre relative Mehrheit eingebüßt, 9,25 Prozent und vier Mandate verloren und ist hinter die ÖVP auf Platz zwei gerutscht. „Dass diese Wahl nicht einfach wird, haben wir gewusst, aber dass sie so ausgeht war in keinster Weise zu erahnen“, sagt Puchebner zum KURIER.

Sie selbst habe bis 21.30 Uhr in der Wahlbehörde gearbeitet und sei dann erschöpft nach Hause gefahren. Am abendlichen Treffen des SPÖ-Wahltrosses habe sie nicht teilgenommen. Dort seien wohl auch schon Analysen über die Ursache der Niederlage angestellt worden, meint die Bürgermeisterin. Sie selbst habe bislang keine Erklärung gefunden. Für den Erfolg der ÖVP, die unter Spitzenkandidat Christian Haberhauer 18,38 Prozent zulegte und neun Mandate dazugewann, habe auch in einem gewissen Ausmaß die Unterstützung durch die Landes- und Bundes-ÖVP beigetragen. „Die gesamte Landesregierung und auch der Bundeskanzler waren im Einsatz. Die ÖVP hat sich auf diese Welle gesetzt. Diese Welle haben wir nicht gehabt“, analysiert Puchebner.

Entscheidungen
Dienstag werden die Amstettener SPÖ-Gremien zusammentreffen, kündigte sie an. „Da werden wir besprechen, wie es weitergehen soll. Es müssen persönliche Entscheidungen im Team besprochen und getroffen werden“, sagte Puchebner. „Wir müssen entscheiden, wie wir uns in Zukunft aufstellen. Das kann man nicht aus der Hüfte schießen“, antwortet sie auf die Frage, ob sie bereits eine persönliche Entscheidung über ihre politische Zukunft getroffen habe.

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Wahlsieger Christian Haberhauer, ÖVP, der sich einen Koalitionspartner suchen muss, hatte am Wahlabend angekündigt eine Einbindung und Zusammenarbeit aller Fraktionen anzustreben. Ob die SPÖ diese ausgestreckte Hand akzeptieren wird, kann Puchebner noch nicht sagen. „Ich weiß nicht wie er diese Zusammenarbeit gemeint hat. Oder ob das auf ein Spiel der freien Kräfte hinausläuft“, erklärt sie.

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Im Amstettener Rathaus, das wegen Bauarbeiten derzeit interimistisch in der alten Landesberufsschule untergebracht ist, stehen in den kommenden Monaten jedenfalls Umbrüche an. Unter der am Sonntag anwesenden Rathausbelegschaft habe das Wahlergebnis „natürlich auch große Betroffenheit ausgelöst“, berichtet Puchebner.

Mit der Wahlentscheidung vom Sonntag geht in Amstetten eine 55-jährige sozialdemokratische Ära zu Ende. 1965 war der Unternehmer Josef Schmid von der ÖVP vom damaligen SPÖ-Spitzenmann Johann Pölz abgelöst worden.     

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