Mit 104 Bewohnern und 85 Mitarbeitern ist es dort bislang gelungen, dem Virus ein Schnippchen zu schlagen. „Wir waren bisher coronafrei“, erzählt die Direktorin. Sie ist sichtlich froh darüber. Dahinter steckt viel Disziplin und Arbeit, versichert sie und lobt ihr Heimteam. „Viele machen sich Gedanken, wie wir uns weiter gut schützen können. Sie schränken sich auch privat sehr ein. Das belastet auch“, schildert die Leiterin.
Die Sicherheits- und Hygienevorschriften im internen Betrieb seien an sich schon fordernd. Doch mit dem zweiten Lockdown kamen die vorgeschriebenen Antigen-Tests bei Besuchern hinzu. „99,9 Prozent haben kein aktuelles Testergebnis mit, sondern lassen sich bei uns testen“, berichtet Baumühlner. Das zu bewerkstelligen, sei eine große zusätzliche Belastung für das Personal. Jetzt zu Weihnachten müssten auch deshalb mehr Kolleginnen als sonst Dienste leisten.
In den nächsten Tagen wird sich die Besucherfrequenz um rund 20 Prozent im Vergleich zu gewöhnlichen Wochenenden erhöhen, schätzt die Heimdirektorin. Hinter der Organisation der Besucheranfragen in den 50 Betreuungszentren des Landes NÖ mit rund 6.000 Bewohnern steckt eine enorme logistische Verwaltung.
„Jeder Bewohner darf einen Besucher pro Woche für eine halbe Stunde empfangen“, so Baumühlner. Von einer Ausnahme in der neuen Lockdown-Verordnung der Bundesregierung, wonach am 24. und 25. Dezember zwei Besucher pro Heimklienten erlaubt sind, weiß sie am Dienstagnachmittag nichts Offizielles. „Kommt die Verordnung, werden wir uns bemühen, sie mit allen Tests auch umzusetzen“, meint die Leiterin pragmatisch. Obwohl bei einer Vielzahl von Seniorenheimen in ganz Österreich Covid-19-Infektionen für Ausnahmezustände und Tode sorgen, sieht es die Mauterner Heimchefin trotzdem als sehr wichtig an, dass die Besuchserlaubnis bestehen bleibt. Schwere indirekte Corona-Schäden bei Heimbewohnern, denen der Kontakt zur Außenwelt abgeschnitten wurde, wie sie Patientenanwalt Gerald Bachinger schildert, hat Baumühlner in ihrer Einrichtung zwar nicht bemerkt. Im ersten Lockdown sei es aber zu merklichem Unwohlsein bei Bewohnern und Angehörigen gekommen.
Das empfinde sie jetzt aktuell anders. „Wir haben sogar zwei Bewohnerinnen, die bei ihren Verwandten außerhalb feiern sollten, das aber abgelehnt haben, weil sie sich bei uns sicher fühlen“, sieht sich die Heimchefin bestätigt und bestärkt, auch die Weihnachtstage gut über die Runden zu bringen.
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