Alle Jahre wieder... Weihnachten im SOS-Kinderdorf

Die 53-Jährige hat sich im zweiten Bildungsweg dem Sozialbereich verschrieben.
Susanne Klinger feiert jedes Jahr mit den jungen Bewohnerinnen der sozial-inklusiven WG Birkenallee in Brunn am Gebirge.

Susanne Klinger feiert Weihnachten heuer nicht zu Hause.

Das hat sie schon in den vergangenen zwei Jahren nicht getan.

Sie feiert in der sozial-inklusiven Wohngruppe Birkenallee des SOS-Kinderdorfs in Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling). Dort wohnen neun jugendliche Mädchen zwischen 13 bis 16 Jahren, die nicht bei ihren Eltern leben können.

„Bei uns sind zu Weihnachten auch all jene willkommen, die einmal bei uns gewohnt haben und schon ausgezogen sind, und dennoch das Bedürfnis verspüren, bei uns zu sein“, meint Klinger.

Alle Jahre wieder... Weihnachten im SOS-Kinderdorf

In der WG wird eine Weihnachtstradition besonders gelebt.

Klinger arbeitet seit 2017 beim SOS-Kinderdorf. Lange war die 53-Jährige in der Gastronomie tätig, erst im zweiten Bildungsweg entschied sie sich für den Sozialbereich.

Weihnachtstradition

Die liebste Weihnachtstradition von Susanne Klinger ereignet sich bereits ein paar Tage vor dem 24. Dezember bei der alljährlichen Weihnachtsfeier. Diese fand heuer zwar online über Webcam statt – alle 16 Betreuer durften nicht zeitgleich zu Besuch kommen – doch das tat der besinnlichen Stimmung keinen Abbruch.

Nachdem unter dem Christbaum gemeinsam gesungen und Geschenke ausgetauscht wurden, hatte jede Bewohnerin noch die Möglichkeit, einen kleinen Anhänger auf den Christbaum zu hängen und zu erzählen, was sie in diesem Jahr besonders bewegt hat.

Im Vorjahr kam ein Mädchen neu in die Wohngruppe. Die erste Zeit war sehr schwierig. „Sie hat bereits viel erlebt und einen großen Rucksack zu tragen. Ich war überrascht, dass sie auch einen Anhänger genommen hat. Noch mehr berührten mich aber ihre Worte: ein ehrlich gemeintes Danke an uns Betreuer, dass wir sie durch diese schwierige Zeit begleiten und ein Eingeständnis, dass sie weiß, wie kompliziert sie selbst auch sein kann“, erinnert sich die Sozialpädagogin.

Und weiter: „Damit haben wir alle nicht gerechnet. Mir zeigt das, wie wichtig Rituale sind und wie viel es bedeutet, am Ende des Jahres zur Ruhe zu kommen und sich Zeit für einander zu nehmen.“

Susanne Klingers eigene Kinder haben übrigens volles Verständnis dafür, ihre Mutter zu Weihnachten „zu teilen“: „Die sind schon ein wenig älter, und feiern mit ihrem Vater. Das wird jedes Jahr gerne gemacht.“

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