Aktion scharf gegen illegale Böller aus dem Nachbarland
Es ist eine Aktion scharf, wie jedes Jahr an den Tagen vor Silvester. Nur heuer spielen die strengen Sicherheitskontrollen wegen Covid-19 an der tschechischen Grenze der Polizei in die Hände. Seit das Nachbarland diese Woche 2-G-Plus für die Einreise eingeführt hat, ist der Zustrom der „Böller-Touristen“ deutlich ins Stocken geraten.
Das grenznahe Kleinhaugsdorf gilt als Paradies für günstige Feuerwerkskörper, bengalische Feuer und grundsätzlich jede Art von Pyrotechnik – auch jene berüchtigten „China-Böller“ oder Billig-Importe, die in Österreich verboten sind.
Sicherheitsrisiko
Aufgrund der teils sehr schlechten Qualität der Produkte, die nicht der EU-Norm entsprechen, stellen diese laut Polizei ein enormes Sicherheitsrisiko dar. „Es sind großteils gefährliche Selbstlaborate, die nicht professionell hergestellt werden. Abgesehen von der enormen Sprengkraft weiß man nicht, wann die Böller tatsächlich durchzünden“, heißt es von Seiten des nö. Landeskriminalamtes. In den vergangenen Jahren waren in Österreich mehrere Todesopfer und Schwerverletzte bei Unglücken mit solchen Böllern zu beklagen.
Bei der Schwerpunktaktion an der tschechischen Grenze wurden bis Donnerstag bereits Hunderte illegale Feuerwerkskörper beschlagnahmt. „Zusammen waren das mehr als 5.000 Zündquellen. Und dabei ist heuer aufgrund der Coronasituation deutlich weniger Grenzverkehr zu spüren“, erklärt Polizeisprecher Heinz Holub-Friedreich. Dienstagnachmittag geriet ein 19-Jähriger in Zwingendorf (Bezirk Mistelbach) in eine Verkehrskontrolle der Polizei. Der Mann aus dem Bezirk Amstetten war mit zwei 20-jährigen Freunden auf dem Rückweg aus der Tschechischen Republik.
Im Kofferraum fand die Polizei dutzende pyrotechnische Gegenstände, für die ein entsprechender Fachkunde-Nachweis nötig wäre. Einer der sichergestellten Feuerwerkskörper war laut Polizei besonders gefährlich: Bei einer Zündung hätte dieser 100.000 Detonationen verursacht. „Bei den meisten beschlagnahmten Gegenständen fehlt, wie in Österreich vorgeschrieben, eine Produktbeschreibung in deutscher Sprache“, so Holub.
Telefonzellen gesprengt
In Kärnten wurden in der Nacht auf Mittwoch in Klagenfurt und Techelsberg je eine Telefonzelle mit Böllern gesprengt. Die Detonationen waren gewaltig, einzelne Teile flogen 40 Meter weit.
In Wien entdeckte die Polizei in der Inneren Stadt im Rucksack eines Jugendlichen 180 Böller der Kategorie F3. Für den Besitz dieser ist ein Mindestalter von 18 Jahren sowie eine behördliche Bewilligung erforderlich. In der Wohnung des 16-Jährigen fanden sich weitere illegale Böller, die sichergestellt wurden.
3.600 Euro Strafe
Feuerwerkscherzartikel (F1) wie Knallerbsen oder Tischfeuerwerke sind ab 12 Jahren freigegeben. Die Kategorie F2 (ab 16 Jahren) betrifft Vulkane oder Leuchtbatterien. Für Raketen der Kategorien F3 und F4 (Mittel- bzw. Großfeuerwerke) muss man 18 Jahre alt sein und einen Pyrotechnikausweis besitzen. Bei Verstößen drohen Strafen bis 3.600 Euro.
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