15.000 Operationen weniger im Lockdown in NÖ

Thromboserisiko muss genau beobachtet werden.
Corona-Schutz in den NÖ-Landeskliniken hatte massive Auswirkungen auf geplante Eingriffe.

Der Corona-bedingte Lockdown hatte teils dramatische Auswirkungen auf das Gesundheitssystem in Österreich. Am besten veranschaulichen das nun aktuelle Zahlen und Daten aus dem flächenmäßig größten Bundesland. Alleine in Niederösterreich wurden zwischen Mitte März und Mitte Juli rund 15.000 Planoperationen weniger durchgeführt, als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dies geht aus der Beantwortung einer Anfrage von FPÖ-Gesundheitssprecherin Ina Aigner im Landtag hervor.

Im besagten Zeitraum hat die NÖ Patienten- und Pflegeanwaltschaft 85 Beschwerden und Anfragen in Bezug auf die medizinische Versorgung erhalten. 15 davon haben die Landeskliniken betroffen. „Diese Zahlen verdeutlichen, dass man Tausenden Patienten trotz gesundheitlicher Beschwerden und der Notwendigkeit eines medizinischen Eingriffes keine Behandlung gewährt und sie mit ihren Problemen alleine gelassen hat“, kritisiert Aigner.

Abteilungen in den Spitälern seien aus Angst vor einer Überlastung monatelang leer gestanden. „Anstatt kranke Menschen zu behandeln, hat man vergeblich auf Covid-Patienten gewartet“, so Aigner. Sie warnt dringend davor, in diesem Herbst „in den Kliniken den gleichen Fehler nicht nochmals zu machen“.

15.000 Operationen weniger im Lockdown in NÖ

FPÖ-Gesundheitssprecherin Ina Aigner

Aus dem Frühjahr gelernt

Die Maßnahmen seien notwendig gewesen, weil im Frühjahr niemand wusste, wie schwer die Krise das Land treffen würde, sagt Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). „Gesundheit und Sicherheit, sowohl der Patienten als auch unserer Mitarbeiter, stehen immer an erster Stelle. Deshalb mussten planbare Operationen verschoben werden, Akute hingegen wurden natürlich immer durchgeführt“, so Pernkopf. Man habe aber aus dem Frühjahr gelernt. „Zum Beispiel bei Schutz und Behandlung von Corona-Patienten. Wichtig ist, dass wir mit unseren Kapazitäten immer einen Schritt voraus sind“, sagt Pernkopf.

15.000 Operationen weniger im Lockdown in NÖ

Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (l.) auf einer Visite im Krankenhaus

Die Landeskliniken verfolgen eine Strategie. Es gehe nicht nur darum, wie viele Betten und Beatmungsgeräte für Covid-Patienten vorhanden sind, sondern auch welche Behandlungen neben Corona durchgeführt werden können. Laut Klinikensprecher Bernhard Jany wurden bereits alle Plan-OPs, die auf Grund des Lockdowns in NÖ verschoben wurden, vollständig nachgeholt. Wartezeiten für Standard-Eingriffe hätten sich nur „geringfügig verlängert“.

 

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