Das Vorhangverbot des Burgtheaters
Am Burgtheater gab es lange Zeit die recht kuriose Bestimmung des „Vorhangverbots“: Während es die Schauspieler aller anderen Bühnen der Welt genießen konnten, am Ende der Vorstellung den möglichst lang anhaltenden Applaus des Publikums entgegen zu nehmen, mussten die Mimen des Burgtheaters darauf verzichten. Denn der Vorhang blieb, als das Stück vorbei war, geschlossen. Grund dafür war die Ehrfurcht, die die Wiener einst ihrem Kaiser entgegenbrachten: Sollten doch in Anwesenheit des jeweiligen Monarchen nicht andere Personen als dieser umjubelt werden. Doch das Vorhangverbot galt weit über die Kaiserzeit hinaus.
In den rund 200 Jahren des Verbots, sich zu verbeugen, gab es unter den Schauspielern zwei „Parteien“, die immer wieder lautstark aneinander gerieten. Die einen wollten das Verbot beibehalten, die anderen waren für seine Abschaffung.
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