Wochenenddienste für Ärzte im Burgenland werden verkürzt
DIe Ärztekammer und die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) haben entschieden, den Wochenenddienst ab 1. Jänner 2025 statt wie bisher von 8 bis 16 Uhr auf 8 bis 14 Uhr zu verkürzen.
In der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass der Bereitschaftsdienst am Nachmittag nur wenig in Anspruch genommen wird. Eine Maßnahme, die die Ärzte entlasten soll, hieß es in einer Aussendung am Montag. Kritik kam von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) und dem Seniorenbund.
Im Burgenland gibt es seit Oktober 2023 einen verpflichtenden Bereitschaftsdienst für Kassenärzte. Dieser Weg habe sich bewährt, denn zuvor konnten bestimmte Regionen nicht mehr optimal versorgt werden und den Patienten blieb oft nur der Weg ins Spital. "Wir sind in Ostösterreich das einzige Bundesland, das einen verpflichtenden Dienst hat", erklärte Ärztekammer-Präsident Christian Toth.
Inanspruchnahme am Nachmittag sank
Die Systemumstellung sei insgesamt für alle Beteiligten gut gewesen, stellte auch Vizepräsident Michael Schriefl fest. "Wir müssen allerdings stets beobachten, wie sich das Ganze auf die Attraktivität des Standortes auswirkt." Er gibt zu bedenken, dass sich Ärzte eine Kassenstelle in jenen Bundesländern aussuchen könnten, in denen sie am Wochenende bzw. abends nicht arbeiten müssen. "Darüber hinaus müssen wir in Anbetracht immer mehr unbesetzter Planstellen aber auch schauen, wie hoch die Belastung der bereits tätigen Ärzte ist", so Schriefl. Sie sollen ausreichend Ruhezeiten an Wochenenden haben.
Da der Bereitschaftsdienst am Wochenende nachmittags weniger in Anspruch genommen wurde, habe man nun beschlossen, ihn auf 8 bis 14 Uhr zu verkürzen. Dieser Zeitraum sei etwa im freiwilligen System in Niederösterreich seit Jahren Usus, hieß es weiters. Laut Ärztekammer leisten die niedergelassenen Ärzte jedes Jahr rund 1.100 Bereitschaftsdienste an Samstagen, Sonn- und Feiertagen sowie mehr als 2.500 Bereitschaftsdienste wochentags.
Doskozil will mit Ambulatorien gegensteuern
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil sieht die Verkürzung kritisch. Dass die Ärztekammer in solchen Fragen der öffentlichen Versorgung für sich selbst entscheide, sei aus seiner Sicht problematisch. Das habe das Land auch schon vor dem Verfassungsgerichtshof (VfGH) bekämpft, der ihm zwar an sich zugestimmt, die Beschwerde aber aus formalen Gründen abgewiesen habe. Insofern seien die verkürzten Öffnungszeiten eine Entscheidung, die die Ärztekammer verantworten müsse, hielt Doskozil am Montag vor Journalisten fest.
Das Land plane, Ambulatorien an allen Spitalsstandorten einzurichten. Diese "werden aus meiner Sicht sehr viel abdecken müssen, auch an den Wochenenden", betonte Doskozil. "Mit den Ambulatorien werden wir diesbezüglich sicherlich einen anderen Weg gehen."
Kritik an der Neuregelung kam vom Seniorenbund. Obmann Rudolf Strommer erklärte in einer Aussendung: "Diese Entscheidung geht klar in die falsche Richtung, weil die ärztliche Versorgung in unseren ländlich strukturierten Gemeinden noch mehr ausgedünnt wird. Hier muss die Politik im Interesse einer validen ärztlichen Versorgung eingreifen und nicht tatenlos zusehen."
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