Nur eine Bewerbung war bis Donnerstag eingelangt, in Wolfau dürfte die Praxis des Allgemeinmediziners in der Familie weitergegeben werden können.
Aber für Eisenstadt, Großpetersdorf, Lackenbach und Neudörfl, wo ebenfalls praktische Ärzte gesucht werden, haben sich wieder keine Bewerber gefunden. Auch die Facharztstellen für Dermatologie in Neusiedl am See und Oberpullendorf, für Augenheilkunde in Bruckneudorf und Gynäkologie in Großpetersdorf bleiben weiter vakant. Obwohl manche Stellen schon zigmal ausgeschrieben worden sind.
Vor diesem Hintergrund darf sich Hornstein glücklich schätzen. Anfang 2025 eröffnet Bernadette Weninger im örtlichen Gesundheitszentrum (Alte Bandfabrik) auf 170 Quadratmeter eine Kassenpraxis für Allgemeinmedizin. Weninger, sie ist auch Fachärztin für Innere Medizin, war zuletzt im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt.
Hornsteins Bürgermeister Christoph Wolf (ÖVP) hat sich seit langem um die Nachbesetzung bemüht. Mit Johannes Reisner und Hans Heindl gibt es in der 3.300-Einwohner-Gemeinde nahe des Neufelder Sees zwar zwei Praktiker, aber Heindl hat im Herbst 2022 den ÖGK-Kassenvertrag zurückgelegt und seither nur kleinere Kassen. Einziger ÖGK-Kassenarzt war bisher Reisner.
Gut zwei Jahre hat es gedauert, bis diese ÖGK-Kassenstelle nachbesetzt werden konnte, immer wieder hat Wolf mit Weninger darüber gesprochen. Die Gemeinde greift ihr bei der Etablierung der Praxis mit einem Mietzuschuss unter die Arme. Auch mit der OSG habe es eine "gute Einigung" bei der Bereitstellung der Praxisräume gegeben, sagt der Bürgermeister
Das Positivbeispiel Hornstein kann aber nicht über die insgesamt angespannte Lage hinwegtäuschen. Von den landesweit 144 Kassenstellen für Allgemeinmediziner sind 138 besetzt, bei den Facharztstellen 91 von 98.
Bei Fachärzten sind aktuell Dermatologen besonders nachgefragt. Einen Grund sieht Ärztekammerdirektor Thomas Bauer in der Leistungsabgeltung durch die ÖGK. Die Honorare der Hautfachärzte im Burgenland lägen ein Drittel unter dem Österreichschnitt.
Bauer: "Das kann man sich leicht ausmalen, wohin ein Facharzt in der Ostregion geht, wenn er die Wahl zwischen Wien, NÖ und dem Burgenland hat".
Aber - wie man hört - hat auch das Land Schwierigkeiten bei der Mediziner-Rekrutierung. Weil die Kassenstellen für Gynäkologie in den Bezirken Güssing und Jennersdorf nicht nachbesetzt werden konnten, will das Land ein Ambulatorium einrichten.
Laut KURIER-Informationen ist es bisher aber nicht gelungen, dafür Mediziner zu finden. Von der Spitalsholding Gesundheit Burgenland ist dazu am Freitag nichts zu erfahren. Es gebe noch keine Ergebnisse, die mitzuteilen wären, heißt es sinngemäß.
Ein "bisschen Hoffnung" hat Ärztekammerdirektor Bauer trotz der angespannten Lage: Ab heuer geht die Zahl der niedergelassenen Ärzte, die das 65. Lebensjahr erreichen und damit in Pension gehen können, wieder zurück.
Bis 70 können Ärzte einen Kassenvertrag behalten, darüber hinaus nur, wenn eine medizinische Unterversorgung droht.
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