Wo es im Burgenland die billigsten und teuersten Häuser gibt

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Im Jahr 2021 wurde der Kauf eines Einfamilienhauses quer durch die burgenländischen Bezirke immer teurer. Einziger Ausreißer war Mattersburg.

Noch nie wurde im Burgenland so viel Geld für den Kauf von Einfamilienhäusern ausgegeben wie 2021. Konkret waren es laut Datenerhebung von RE/MAX-ImmoSpiegel und IMMOunited 137,6 Millionen Euro. Das sind 13,5 Millionen mehr als noch im Vorjahr. Zwar ist der Absolutwert des Burgenlandes im direkten Vergleich mit Niederösterreich (865,1 Millionen) und allen anderen Bundesländern der geringste in Österreich, die relativen Zuwachsraten beim Transaktionsvolumen sind jedoch höher als in anderen Bundesländern.

Anders bei den Preisen: Während bundesweit die Einfamilienhauspreise um 13,4 Prozent stiegen, legte das Burgenland um "nur" 6,9 Prozent zu - nirgends in Österreich sind die Preise billiger und die Teuerungen geringer.

Durchschnittlich kostete ein Einfamilienhaus im Burgenland im Vorjahr 170.233 Euro. So billig ist es freilich nicht überall. Aber es geht sogar noch darunter, wie ein genauer Blick auf die sieben Bezirke zeigt. Das wird allerdings nicht mehr lange so bleiben.

Denn in den kommenden Jahren wird eine Preissteigerung in so gut wie allen Regionen erwartet. "Im vergangenen Jahr sind die Preise für Einfamilienhäuser aufgrund des deutlich rückläufigen Angebots und der außerordentlich guten Nachfrage überdurchschnittlich gestiegen", erklärt Bernhard Reikersdorf, Managing Director von RE/MAX. "Die tendenziell bessere Qualität der auf den Markt kommenden Einfamilienhäuser und die steigenden Grundstückspreise sind sicherlich auch mitverantwortlich für die spürbaren Preissteigerungen der letzten Jahre."

Tatsächlich stiegen die Preise für Einfamilienhäuser im Burgenland in den vergangenen fünf Jahren um über 50 Prozent, im Zehnjahresvergleich waren es sogar 94,4 Prozent.

Neusiedl am See: Teures Wohnen

Im Preis-Duell mit der Landeshauptstadt übernimmt Neusiedl am See die Führung. Die durchschnittlichen Preise für Einfamilienhäser stiegen um 31.839 Euro auf 257.629 Euro an – Neusiedl ist somit der teuerste Bezirk des Landes. Das zeigt sich zum Teil aber auch in der Stückzahl, denn mit 100 verkauften Einfamilienhäusern sind es um 16 Prozent weniger als noch im Vorjahr.

Abendstimmung am Neusiedler See: Blick von Podersdorf in Richtung Westen

Wohnen am See wurde in den letzten Jahren immer teurer.

Eisenstadt & Rust: Zweiter Platz

Mit stolzen 229.750 Euro als durchschnittlichen Preis für ein Einfamilienhaus in Eisenstadt und Umgebung sowie Rust muss sich die Landeshauptstadt mit dem zweiten Platz begnügen. Spitzenreiter sind die Eisenstädter aber dennoch und zwar im verkauften Gesamtwert, der für 2020/2021 mit 33 Millionen Euro zu Buche steht. Insgesamt wurden im Vorjahr 139 Häuser verkauft.

Generell sind die Häuser rund um den Neusiedler See die teuersten im Burgenland: Im Bezirk Neusiedl waren in den RE/MAX-Berechnungen die Einfamilienhäuser der Top-25-Prozent-Klasse am teuersten, sie lagen nämlich bei 364.999 Euro und darüber. Auf der anderen Seite des Sees, im Bezirk Eisenstadt, lagen sie bei 325.000 Euro oder mehr.

Mattersburg: Weniger Verkäufe

Als einziger Bezirk im Burgenland weist Mattersburg ein Minus von 3,5 Prozent (auf 194.147 Euro) beim typischen Preis eines Kaufobjekts auf. Gleichzeitig wurden weniger Häuser gekauft (87), was laut Account Director Wolfgang Wendy von Reichl und Partner PR die Verluste im Gesamtwert erklärt (minus 14,4 Prozent auf 18 Millionen). Dennoch bleibt Mattersburg der drittteuerste Bezirk des Burgenlandes.

Wo es im Burgenland die billigsten und teuersten Häuser gibt

Der Preis zum Kauf eines Einfamilienhauses ist erneut gestiegen.

Oberpullendorf: Sparen beim Hauskauf

Wer sparen will, sucht im Bezirk Oberpullendorf. Denn jedes vierte Haus wurde um unter 55.000 Euro verkauft. Auch für Renovierer gibt es hier immer wieder die Chance, auf Schnäppchenjagd zu gehen. Der durchschnittliche Preis liegt bei 117.138 Euro.

Oberwart: Große Nachfrage im Süden

Den höchsten absoluten Wert bei Käufen im Burgenland weist der Bezirk Oberwart auf. Ganze 147 Einfamilienhäuser wechselten hier den Besitzer. Das sind um 29 mehr als noch im Vorjahr – der höchste Wert seit 2016 und um acht mehr als im Bezirk Eisenstadt und Rust. Weiters stieg auch der typische Preis eines Kaufobjekts auf 127.269 Euro (Plus von 20,4 Prozent zum Vorjahr) an.

Güssing liegt im Schnitt

Relativ genau an den Burgenlandschnitt hielt sich der Bezirk Güssing. Während die Anzahl der gekauften Einfamilienhäuser um neun Prozent (auf 97) stieg, wuchs der Gesamtwert der veräußerten Objekte um 17,8 Prozent (auf 14 Millionen Euro) an. Typischerweise zahlt man beim Kauf eines Einfamilienhauses 138.419 Euro, was eine Steigerung von 10,8 Prozent im Vergleich bedeutet. Interessant: Jedes vierte Haus wechselte für weniger als 90.000 Euro den Besitzer.

Jennersdorf immer begehrter

Das zweitbeste Resultat seiner Geschichte weist der südlichste Bezirk des Landes auf. 71 Einfamilienhäuser wechselten im vergangenen Jahr ihren Besitzer, was eine Steigerung von 36,5 Prozent bedeutet – im Vergleich dazu liegt der Burgenlandschnitt bei einem Plus von 3,9 Prozent. Was jedoch auch mit der geringsten Anzahl an veräußerten Häusern, nämlich 71, zusammenhängt. Ein durchschnittliches Haus kostet im Bezirk Jennersdorf 154.420 Euro.

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