45 Megawatt hat die Lichtglocke über Wien, rund ein Drittel davon strahlt verschwendet in den Nachthimmel. Die Konsequenz: Am Stadtrand sind rund 7.000 Sterne zu erkennen, im Zentrum nur 300.
Der vielleicht beste heimische Platz zum Sternderl schauen befindet sich in Oberösterreich im Naturpark Attersee-Traunsee. Das rund 100 Quadratkilometer große Gebiet zwischen den beiden Seen wurde im April zum ersten „Dark Sky Park“ in Österreich ernannt.
Weltweit gibt es knapp 150 solche „Nachtlandschaftsschutzgebiete“, rund 35 davon in Europa.
Jetzt wollen sich auch zwei Standorte im Mittel- und Südburgenland um diese Auszeichnung bewerben, nämlich die beiden Naturparke Raab-Örség-Goricko und Geschriebenstein-Írottkõ. Das bestätigt Thomas Böhm von der ARGE Naturparke Burgenland: „Wir werden schauen, was wir im Herbst in die Gänge bringen können.“
Als erster Schritt sollen in den beiden Regionen Lichtmessungen durchgeführt werden, unterstützt vom Eisenstädter Stefan Wallner, Astrophysiker an der Universität Wien. Er meint, dass eigentlich auch der Nationalpark Neusiedler See dafür geeignet gewesen wäre, doch „mit der Hafenstadt in Ungarn (Tourismusprojekt am Neusiedler See bei Fertörákos; Anm.) hat sich das erledigt“, weil es dadurch zu hell wird.
Wallner weiß auch, warum zuviel Licht in der Nacht schädlich ist. „Orientierungsverlust, Verhaltungsänderungen und Artensterben bei Tieren, sinkende Lebenszeit von Bäumen aufgrund durchgehender Fotosynthese und durch Lichtverschmutzung ausgelöste Krankheiten“, führt der Astrophysiker an.
Blau-weißes Licht rufe außerdem beim Menschen Aktivitäten im Gehirn hervor und verhindere die Melatoninausschüttung, die für guten Schlaf sorgt. Deshalb sollten 30 Minuten vor dem Schlafengehen auch Handy und Fernseher ausgeschaltet werden.
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