Die Organisation hat Beschwerde gegen das Projekt eingelegt und die Aufmerksamkeit der UNESCO auf das Projekt gelegt: Diese will nun im Oktober eine Beratungsmission („Advisory Mission“) an den Neusiedler See schicken.
Jetzt schrillen die Alarmglocken
Diese Woche ereilte Schuhböck allerdings eine Einladung vom Bundesverwaltungsgericht (BVwG) zu einer Verhandlung über das Windpark-Repowering. Das Datum der Verhandlung: 18. September, also bereits am kommenden Montag.
Das lässt beim Naturschützer die Alarmglocken schrillen: "Wenn die Erkenntnis des Gerichts zugunsten der Projektwerberin erlassen wird, dann könnte das Projekt in Angriff genommen werden, ohne dass die Ergebnisse der Adivsory Mission berücksichtigt würden", sagt Schuhböck; der Verlust des Welterbestatus des Neusiedler Sees sei damit so gut wie fix. Der KURIER wird über das Ergebnis der Verhandlung berichten.
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Widerstand gegen geplante Windkraftprojekte gibt es auch in Niederösterreich immer wieder. Dennoch will man bis 2035 bis zu 250 neue Anlagen errichten.
- Aktuell sind im benachbarten Bundesland 762 Anlagen mit 1.861 Megawatt Leistung am Netz, mehr als 1,2 Millionen Haushalte können damit versorgt werden.
- Im flächenmäßig viel kleineren Burgenland gibt es im Vergleich dazu 445 Anlagen mit einer Leistung von 1.333 Megawatt. Damit können 875.000 Haushalte versorgt werden.
In Niederösterreich sollen nun die Zonen für Windkraftanlagen ausgeweitet beziehungsweise neue Gebiete ausgewiesen werden. 2023 soll ein "Rekordjahr" für die erneuerbaren Energien in NÖ werden: Neben neuen Windrädern – derzeit werden rund 200 neue Anlagen erbaut oder geplant – würden heuer 15.000 neue Photovoltaik-Anlagen und 20 Biomasse-Anlagen entstehen, kündigte die Landes-ÖVP an.
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Viel Luft nach oben
Doch sind die 250 zusätzlichen Windräder tatsächlich jener großer Wurf, mit dem sich die Landespolitik rühmt? Geht es nach der IG Windkraft, der Interessenvertretung für Windenergiebetreiber, -hersteller und -förderer, definitiv nicht. Derzeit würde 62 Prozent des Energieverbrauchs in NÖ noch aus Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomenergie stammen.
Dabei sei das Windenergie-Potenzial riesig: "Knapp die Hälfte des österreichischen Potenzials liegt in diesem Bundesland. Mit 2.500 Windrädern in Niederösterreich kann so viel Windstrom erzeugt werden, dass der Verbrauch von Erdgas, Erdöl, Kohle und Atomenergie komplett ersetzt werden könnte", rechnet Martin Jaksch-Fliegenschnee, Sprecher der IG, vor.
Also noch jede Menge Luft nach oben, selbst mit 250 Anlagen mehr. Die IG sei aber „hoffnungsfroh“, dass NÖ den Windkraft-Ausbau noch weiter verstärken wird.
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