Wie das Kultgetränk Uhudler eine Region verändert
Heimat hat viel mit Identität zu tun und mit Gemeinsamkeiten. Wenn es etwas gibt, worauf so gut wie alle Burgenländer stolz sind, dann ist das der Wein. Verkleinert man den Fokus, lässt sich das gut auf das Südburgenland umlegen. Nur ist es dort der Uhudler, der sich anschickt, einer ganzen Region seinen Stempel aufzudrücken.
Am vergangenen Wochenende hätte das mittlerweile zum Kult gewordene Getränk beim Uhudlerland Opening groß gefeiert werden sollen, allerdings machte den Veranstaltern das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Sei’s drum, Uhudler gibt’s im Südburgenland dank der rund 300 Uhudler-Winzer so gut wie überall.
Große Aufregung ...
Die 15 besten des neuen Jahrgangs wurden unlängst vom Verein der Freunde des Uhudlers in einer Blindverkostung prämiert. 30 Jahre gibt es den Verein schon. Damit ist die Gründung etwas länger her als der EU-Beitritt Österreichs 1995.
- Uhudler-Kaiser, Hagensdorf
- Uhudler-Weinbau Dunst, Gaas
- Familie Karlovits, Strem
- Uhudler-Kaiser, Hagensdorf
- Uhudlerweinbau Paugger Martin, Burgauberg
- Strobl & Strobl, Moschendorf
- Uhudler-Weinbau Pfeiffer Josef, Eltendorf
- Weinbau Horvath, Inzenhof
- Obstgarten Nikles, Kukmirn
- Uhudler-Weinbau Pfeiffer Josef, Eltendorf
- Wein Herczeg, Gaas
- Uhudler Berzkovich, Sulz
- Uhudler-Kaiser, Hagensdorf
- Weinhof Froschauer, Rohrbrunn
- Taucher Uhudlerweinbau & Landwirtschaft, Eltendorf
Groß war die Aufregung, als von einem möglichen Verbot durch die EU die Rede war – und hilfreich für den Bekanntheitsgrad über die Grenzen des Landes hinaus. Damit konnte man im Südburgenland auch wieder ein wenig stolzer sein – eine Marke war geboren. Das drohende Verbot ist längst abgewendet, die Sorten Ripatella, Delaware, Concordia und Elvira sind im Burgenland per Gesetz auf unbeschränkte Zeit zugelassen.
Die aktuelle Geschichte der in Richtung EU unbeugsamen Südburgenländer passt zu jener des Uhudlers selbst. Der war nämlich 1980 in Österreich tatsächlich verboten, nur scherte das im wilden Süden niemanden und schon gar nicht den Weinbauern Johann Trinkl, auch Rübezahl genannt.
Der „ging gern barfuß, vollbärtig und mit aufgesteckten langen Haaren in seinem Weingarten herum, trank seinen Uhudler in großen Mengen selbst, hatte aber auch immer ein Gläschen für seine Gäste parat“ steht auf der Homepage uhudlerland.at über den „uhudlerbäuchigen Hipster“ geschrieben.
... mit guten Folgen
Ähnlich hip ist derzeit auch Urlaub in einem der Kellerstöckl, die ja ebenfalls Teil der südburgenländischen Identität sind. Ähnlich dem südoststeirischen Vulkanland soll das Uhudlerland immer stärker als Marke verankert werden, so die Vision.
Neuerdings tragen diese Bemühungen Früchte und das in durchaus überraschenden Bereichen. So wurde beim Opening das Uhudlerland-Fenster des südburgenländischen Unternehmens Katzbeck aus Rudersdorf präsentiert.
Initiiert wurde das Projekt von Architekt Georg Marterer, selbst Mitglied im Uhudlerverein. Angesichts der zahlreichen Kellerstöckl, die noch der Renovierung harren, dürften dahinter durchaus auch ökonomische Überlegungen stehen – so entsteht regionale Wertschöpfung.
Und die braucht es mittel- und langfristig auch für die Entwicklung des peripher gelegenen Südburgenlandes. Denn so schön und idyllisch es auch ist: Eine Heimat mit Zukunft und Perspektiven ist es nur dann, wenn man dort auch von etwas leben kann. Die gemeinsam eingeschlagene Richtung scheint jedenfalls zu stimmen.
Kommentare