Wetterextreme sorgen für weniger Korn am Feld
Vor allem im Südburgenland warten zahlreiche Weizenfelder noch auf den Mähdrescher. In „normalen“ Jahren ist die Weizenernte großteils abgeschlossen, heuer sorgen Regenfälle für Verzögerungen. Generell war das Jahr für die Bauern eine Hochschaubahn der Gefühle. Hagel im Norden, starke Regenfälle im Süden und dazu lang anhaltende Trockenheit im Frühjahr sorgten für Ausfälle beim Getreide und für schlechte Erträge. Im Vorjahr wurden rund 265.000 Tonnen Getreide geerntet.
Erntegespräch
Am Montag fand das Erntegespräch der Landwirtschaftskammer mit mehreren anderen Institutionen statt. „Das Fazit für die bisherige Ernte im Burgenland ist, dass es aufgrund der extremen Wetterbedingungen starke Ertragsschwankungen gibt. Für dieses Jahr wird eine unterdurchschnittliche Ernte mit sehr guter Qualität erwartet“, heißt es von Landwirtschaftskammerpräsident Niki Berlakovich.
Wetterextreme und eine veränderte Niederschlagsverteilung bringen den bisherigen Rhythmus der Bauern durcheinander. Auf den warmen Winter folgte ein sehr trockenes und warmes Frühjahr. Der Niederschlag im Frühjahr blieb aus. Der milde Winter und die extreme Trockenheit schafften ideale Bedingungen für Schädlinge wie Erdflöhe, Blattläuse und Rüsselkäfer. Einzelne Frosttage Anfang April beeinträchtigten die Befruchtung und somit auch die Erträge im heurigen Jahr.
Deshalb stellen sich die burgenländischen Landwirte auf die neuen Gegebenheiten ein. „Wir versuchen, gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen. Der Anbau von frühreifen Sorten bei Wintergetreide wird zunehmen“, meint Adalbert Endl, Obmann des Pflanzenbauausschusses.
Bei den Preisen für die Ware gibt es noch keine genauen Angaben. „Wenn es alle in der Wertschöpfungskette mit regionalen Produkten ernst meinen, müssten die Preise für die Ur-Produzenten heuer eigentlich steigen“, sagt Traudtner.
Biobereich
Auch im Biobereich ist beim Getreide „von sehr gutem bis nicht vorhandenem Ertrag“ alles dabei, rechnet auch Bio-Austria Obmann Franz Traudtner mit einer unterdurchschnittliche Ernte. 37 Prozent der Getreideflächen im Burgenland werden biologisch bewirtschaftet. „Das Erntejahr 2020 ist ein außergewöhnliches Jahr. Die Erträge sind von Region zu Region sehr unterschiedlich“, sagt Berlakovich. Der Bauer könne am Feld alles richtig machen, „aber Klimawandel und Wetterkapriolen machen die Bewirtschaftung der Äcker immer schwieriger“, meint Berlakovich.
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