Noch dazu hält das Bundesdenkmalamt seine schützende Hand über manche Gebäudekomplexe.
Diese Auflagen sorgen zwar auf der einen Seite dafür, dass die prägende Optik der Gebäude und Region erhalten bleibt, für die Instandhalter sind sie jedoch mit allerlei Hürden und Geldfragen verbunden.
Ein Beispiel: Im denkmalgeschützten Kellerviertel Heiligenbrunn wurde das Stroh mit der „Heiligenbrunner Technik“ gedeckt. Das bedeutet, dass die Dächer bei Sanierungen ebenfalls auf diese Weise belegt werden müssen – das macht die Suche nach einer geeigneten Firma schon bedeutend schwieriger.
Nicht nur die passenden Dachdecker, die es praktisch nur mehr in Osteuropa gibt, sondern auch der Rohstoff an sich ist oft Mangelware.
Ein Beispiel: Für das Künstlerdorf in Neumarkt an der Raab (Bezirk Jennersdorf) stand vor zwei Jahren die Sanierung zweier Gebäudedächer bevor. Rund 60.000 Euro kostete das Unterfangen. Vom Bundesdenkmalamt gab es zwar Unterstützung, dennoch musste noch knapp mehr als die Hälfte des Geldes aufgetrieben werden. Immerhin: Über die Aktion „Kunst braucht ein Dach“ konnte rasch genug Geld gesammelt werden.
Um regional für die Erhaltung der Strohdächer zu sorgen, hat es in der Vergangenheit vonseiten der Landwirtschaftskammer (LK) bereits Bemühungen gegeben.
LK-Bezirksreferent Christian Reicher erinnert sich: „Vor zehn, zwölf Jahren gab es da schon ein Projekt. Es gab eine Initiative, bestimmte Sorten für Deckstroh anzubauen. Da waren auch noch drei Strohdecker aus Heiligenbrunn mit dabei. Wir hatten auch eine Exkursion in die Bucklige Welt, wo wir uns die Arbeitsweise ansehen konnten, und sogar schon die Mäher angekauft.“
Trotzdem wurde langfristig nichts daraus, denn nach zwei Jahren war für das Projekt auch schon wieder das Ende in Sicht. „Es hat damals immer der Billigstanbieter den Auftrag bekommen. Mit den Preisen aus dem Ausland konnten wir einfach nicht mitgehen. Regionale Ware war wohl einfach nicht gewünscht.“
Wie könnten die Dächer nun zu ihrem Stroh kommen? Eine Lösungsmöglichkeit zeigt das Österreichische Freilichtmuseum im steirischen Stübing. Auf KURIER-Nachfrage erzählt man dort, dass man „eine kleine Gruppe“ an Mitarbeitern geschult habe und sich so selbst um den Erhalt der Dächer kümmern könne.
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