Burgenlands Weinjahrgang 2023: Darf‘s a bissl weniger sein?

Ein Blick zurück aufs Weinjahr 2023: Trockenheit, Regen und feine Tropfen als Belohnung.
Elf Prozent geringere Ernte, dafür „feine Weiße, exzellente Rote“.

Wenn es heute, Montag (3. März), in der Wiener Hofburg von 16 bis 20.30 Uhr „Auf ein Glas Burgenland in Wien“ heißt, dann ist der Jahrgang 2023 mit Sicherheit ein großes Thema unter den Anwesenden. Auch wenn sich die Experten einig sind: Der Weinjahrgang 2023 verspricht ausdrucksstarke, dichte und zugleich balancierte Weißweine sowie den nächsten fulminanten Rotweinjahrgang.

Getrübt wird die Stimmung aber wohl durch die laut Statistik Austria gesunkenen Erntemengen im Vergleich zu 2022: Österreichweit ging sie um acht, im Burgenland gar um 11 Prozent zurück.

Verantwortlich dafür, wie immer, die Witterung. Die war nämlich durchaus herausfordernd. Zuerst ein extrem trockener Winter, dann ergiebige Niederschläge im April und Mai vorigen Jahres. 

Weniger Weinproduktion im Vorjahr

Auch im weiteren Verlauf war das Wetter eher unbeständig, in einigen Gebieten sorgten Hitze und Trockenheit, in anderen intensive Regenfälle für das nun amtliche Minus.

Auf Hitze und Regen folgten goldener Herbst und früher Frost

Auf der Habenseite des Vorjahres stehen das traumhafte und deshalb die Lese begünstigende Herbstwetter und ein früher Frosteinbruch, der die Kelterung einer nennenswerten Menge und vor allem hochwertiger Eisweine ermöglichte.

Weißweine hatten es im Vorjahr witterungsbedingt jedenfalls „leichter“ als Rotweine, dessen Erntemenge österreichweit um 15 Prozent einbrach; bei den Weißen waren es nur minus vier Prozent. Das erklärt auch das im Bundesländervergleich große Minus von elf Prozent im Burgenland. 

Nur in der Steiermark waren die Einbußen aufgrund massiven Starkregens noch größer (minus 17 Prozent), auch in Wien wurde um zehn Prozent weniger geerntet. Niederösterreich kam wegen des hohen Weißweinanteils mit einem Minus von fünf Prozent vergleichsweise glimpflich davon. 

Ausgehen dürfte der österreichische Wein deshalb heuer freilich nicht. Denn beim Weinbestand wurde mit 3,05 Millionen Hektoliter ein Höchstwert erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Zuwachs von vier Prozent, gegenüber dem Fünfjahresmittel sechs Prozent.

Das Burgenland im Detail

Mit einem Blick auf die burgenländischen Regionen konstatieren die Wein-Experten nur Gutes: Aus den Gemeinden vom Leithaberg, rund um den Neusiedler See und auch im Südburgenland sind „feine Weißweine mit sattem Fruchtschmelz und klarem Sortenprofil“ zu erwarten. Sehr gut seien etwa Weißburgunder, Chardonnay und Welschriesling.

In sämtlichen burgenländischen Rotwein-Hochburgen ist hingegen mit „gebündelten, doch ausgewogenen und strukturierten Gewächsen voll Spannkraft“ zu rechnen, die den hervorragenden Vorgängern aus 2019 und 2021 nicht nachstehen werden, so die Erwartung der Experten von Wein Österreich. Das gelte sowohl für die einheimischen Leitsorten Blaufränkisch und Zweigelt als auch für die französischen Sorten, die im Burgenland angebaut werden.

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