In Eltendorf, so erläutert Listen-Bürgermeister Christian Schaberl, bekommen 140 der rund 400 Haushalte ihr Trinkwasser vom Verband, aber zwei Drittel von lokalen Genossenschaften.
Das führt auch zu unterschiedlichen Tarifen. Der Verband gibt das Trinkwasser an die Gemeinden um 1,30 Euro je Kubikmeter ab. In Eltendorf beispielsweise zahlt ein Haushalt dann aber 1,85 Euro, weil die Gemeinde zumindest einen Teil ihrer Zahlungen an den Verband (z.B. Mitgliedsbeitrag) an die Bürger weitergeben muss.
Die Eltendorfer Wassergenossenschaft unter Obmann Gustav Gaal verlangt 1,40 Euro je Kubikmeter plus Grundgebühr. Unterm Strich, so Gaal, sei der Genossenschaftstarif für Konsumenten jedenfalls günstiger als der Verbandstarif.
Mehrere Reformanläufe
Warum beliefern die beiden Genossenschaften in Eltendorf und im Ortsteil Zahling, die ihr Wasser nicht einmal aufbereiten müssen, nicht alle Haushalte? „Das geht sich leider nicht aus“, sagt Schaberl.
Bei der Vollversammlung des Wasserverbandes Anfang der Woche wurde ein neuer Versuch für eine Strukturreform gestartet. Eine Satzungsänderung, Voraussetzung der Reform, wurde vorgestellt und zur Prüfung an die Wasserrechtsbehörde beim Amt der Landesregierung geschickt.
„Es ist überhaupt noch nichts beschlossen“, sagt Verbands-Geschäftsführer Richard Vettermann. Für eine Änderung der Satzung bräuchte es auch das Ok des Landeshauptmannes als Aufsichtsbehörde.
Ein Knackpunkt aus Sicht der Kritiker ist die Notversorgung durch den Verband, laut Vettermann eine „Kaskoversicherung“. Die Kosten dafür sollen auf alle Haushalte im Verbandsgebiet umgewälzt werden, auch auf Kunden der Genossenschaften.
Obmann Gaal überlegt, sich künftig von der noch nie gebrauchten Notversorgung abzukoppeln. Die Gemeinde Eltendorf werde sich politisch und vielleicht auch rechtlich wehren, so Bürgermeister Schaberl.
Auch sein roter Amtskollege Mario Trinkl aus Königsdorf ist nicht erfreut, schließlich verfüge die Gemeinde über eine „Spitzenwassergenossenschaft“, die einen Großteil der Haushalte versorge. Es wäre unfair, sie zusätzlich zu belasten. Trinkl will aber erst einmal abwarten, welcher Vorschlag des Verbandes am Ende „am Tisch liegt“.
Weitaus größter Wasserbezieher ist der Bezirksvorort Güssing. Ob Güssing von der Reform profitiert, kann Bürgermeister Vinzenz Knor (SPÖ) zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sagen.
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