Jedenfalls wird dem Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland (WLV), der mit 66 meist roten oder schwarzen Mitgliedsgemeinden in den drei nördlichen Bezirken Neusiedl/See, Eisenstadt Umgebung und Mattersburg der weitaus größte Wasserverband des Burgenlandes und der viertgrößte Wasserversorger Österreichs ist, gehörig auf den Zahn gefühlt. Im WLV-Vorstand sitzen vier Rote und drei Schwarze, Obmann ist seit 2003 der Nickelsdorfer SPÖ-Bürgermeister Gerhard Zapfl – äußern will sich auf KURIER-Anfrage keiner.
Das Land als Aufsichtsbehörde des WLV hat jüngst eine Prüfung des Verbands angeordnet und dafür die Wirtschaftsprüfungskanzlei BDO beigezogen. „Für die Prüfung gibt es keinen konkreten Anlass“, teilt die zuständige Gemeindeabteilung des Landes, die zu LH-Vize Astrid Eisenkopf ressortiert, dem KURIER mit. Nachdem man im Zusammenhang mit der Aufsicht über die Eigentümergenossenschaft der Commerzialbank harsch kritisiert wurde, wolle man sich nicht mehr Vorwürfen mangelnder Kontrolle aussetzen.
Aber der WLV wurde zuletzt erst 2019 von der Gemeindeabteilung geprüft. Einen schriftlichen Bericht darüber hat der Verband aber nicht erhalten. Vertreter des WLV seien „in der Schlussbesprechung mündlich über die Ergebnisse“ informiert worden, sagt die Gemeindeabteilung.
Schlimmes dürfte man nicht gefunden haben, sonst hätte das Land wohl anders reagiert – allein schon wegen der Aufsichtspflicht...
Anlagevermögen von bis zu 350 Millionen Euro
Schielt die rote Alleinregierung auf den „Schatz“ des Verbandes? Das Anlagevermögen (Brunnen, Wasserwerke, Leitungen) soll einen Wert von bis zu 350 Millionen Euro darstellen.
Bei Pflege oder sozialem Wohnbau ist Doskozil überzeugt, das Land könne es besser als andere Anbieter. Vielleicht auch bei Wasserversorgung. Im Regierungsprogramm ist die Neuausrichtung der Energie Burgenland zu einem Unternehmen der Daseinsvorsorge verankert, Wasser gehört da dazu.
Dass man solche Überlegungen anstelle, wird von einem Sprecher Doskozils in Abrede gestellt, der Landeshauptmann sei für die Verbände und deren Prüfung ja nicht einmal zuständig.
Im Sommer 2020 sprach Doskozil auch von einer Entlastung der Gemeinden. Im Oktober 2022 finden Kommunalwahlen statt. Vielleicht gibt’s bis dahin ein Angebot des Landes, Gemeinden von der Last der Wasserversorgung zu befreien.
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