Was von Szauers Bauten blieb

Was von Szauers Bauten blieb
Matthias Szauer (1935–2022) hat 450 Projekte realisiert, bis 2017 betrieb er sein Büro.

Wer durch die Landeshauptstadt spaziert, kommt an vielen Stellen an Bauten des vor wenigen Tagen im Alter von 87 Jahren verstorbenen Matthias Szauer vorbei. Auch dort, wo die typische Architektur Szauers – skulpturale Sichtbetonbauten im Stil des Brutalismus – gar nicht mehr erkennbar ist, weil die Bauwerke mittlerweile grundlegend umgebaut worden sind und zuweilen auch eine neue Funktion bekommen haben.

Ersteres trifft etwa auf die Zentrale der Bank Burgenland und das Joseph-Haydn-Konservatorium zu. Letzteres auf die Sozialversicherungsanstalt der Bauern, in der sich nun Wohnungen befinden.

Zumindest von außen noch weitgehend im Urzustand befindet sich der Bundesländerhof samt dem ehemaligen Hotel Burgenland. Welche Veränderungen der neue Eigentümer des Ensembles plant, ist noch nicht publik.

Auch neben dem Bundesländerhof stand ein Bau aus Szauers Werkstatt. Das 2011 von Pichler&Traupmann rundum erneuerte Kulturzentrum lässt aber keine Spuren Szauers mehr erkennen.

Auch im Landessüden stehen – noch – Zeugnisse vom produktiven Wirken Szauers: Das vor dem Umbau stehende Kulturzentrum Güssing oder das Krankenhaus Oberwart, dessen Zukunft nach der Absiedelung offen ist – der Spitalsneubau daneben nähert sich mit Riesenschritten der Fertigstellung.

Aufbau

„In den 1960er-Jahren startete das sozialdemokratisch regierte Burgenland eine Modernisierungsoffensive, die sich in technischer und sozialer Infrastruktur wie Schulen, Krankenhäusern, Hallenbädern, Kirchen und Aufbahrungshallen manifestierte“, schreibt das Architekturzentrum Wien (AZW) in einer Würdigung.

2017 hatte Szauer, der Zeit seines langen Berufslebens rund 450 Projekte realisiert hat, sein Archiv dem AZW überlassen.

Szauer wurde 1935 in der burgenlandkroatischen Gemeinde Nikitsch geboren und studierte 1958 bis 1963 an der Wiener Akademie der bildenden Künste in der Meisterklasse von Clemens Holzmeister. Danach bereiste Szauer die USA, wo er unter anderem Mies van der Rohe, Walter Gropius und Louis I. Kahn besuchte. 1968 eröffnete Szauer in Eisenstadt sein eigenes Architekturbüro, das er bis 2017 betrieb.

In den 1970er-Jahren entstanden quer durchs Land seine Bauten – Schulen, Verwaltungsgebäude, Spitäler, Pflegeheime. Der zu Hause viel Beschäftigte war auch andernorts umtriebig, ein Krankenhaus im saudi-arabischen Riad zeugt davon. „Heute sind seine Bauten Symbole der Modernisierung und Westbindung des Burgenlandes“, urteilt das AZW.

Kommentare