Warum Nordburgenländer weniger Auto fahren
Aller Krisen zum Trotz wurden im heurigen August österreichweit mehr Pkw neu angemeldet, als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das dabei erzielte Plus von 0,5 Prozent kann den Rückgang von 17,2 Prozent über das gesamte bisherige Jahr gesehen aber natürlich nicht kompensieren.
Wie wichtig ein eigenes Fahrzeug für die Burgenländerinnen und Burgenländer ist, zeigt sich anhand anderer aktuellen Zahlen, die vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) auf Basis von Daten der Statistik Austria veröffentlicht wurden.
Denn auf 1.000 Menschen im Burgenland kommen 684 Pkw, der österreichische Durchschnitt des Motorisierungsgrades liegt aber nur bei 572 Pkw pro 1.000 Personen.
Dieses Verhältnis dürfte sich auf absehbare Zeit auch nicht ändern. Denn auch im Vorjahr verzeichnete das Burgenland mit einem Prozent die höchste Zunahme des Pkw-Bestandes aller Bundesländern.
Warum?
Das hat natürlich Gründe und die liegen in der Struktur des dünn besiedelten Bundeslandes, sowohl geografisch, als auch was die Infrastruktur betrifft. Denn je höher die Bevölkerungsdichte, desto geringer der Motorisierungsgrad. Das geht einher mit der Verfügbarkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln, die in urbaneren Gebieten natürlich leichter wirtschaftlich betrieben werden können. Dementsprechend größer ist das verfügbare Angebot an Zügen und Bussen – und das ist im Nordburgenland einfach besser als im Süden.
Die Folge davon ist ein eklatantes Nord-Süd-Gefälle. Denn ausgehend vom Bezirk Neusiedl am See mit dem niedrigsten Motorisierungsgrad von 654 Pkw pro 1.000 Personen, steigt dieser in Richtung Süden kontinuierlich an: 673 sind es im Bezirk Eisenstadt-Umgebung beziehungsweise 671 in Mattersburg, 689 in Oberpullendorf, 701 in Oberwart. Dann folgen Jennersdorf (716) und Güssing (724) – letztgenannter Bezirk ist übrigens der einzige in Österreich ohne Bahnanschluss.
Mehr zu Fuß gehen
Dabei könnten laut VCÖ viele Wege auch zu Fuß zurückgelegt werden – zumindest statistisch gesehen. Denn jeder fünfte Alltagsweg im Burgenland ist kürzer als einen Kilometer und in Gehdistanz. Damit diese Strecken auch zu Fuß zurückgelegt werden, braucht es gute Bedingungen. Eisenstadt, Neufeld an der Leitha und Parndorf haben zuletzt diesbezügliche Maßnahmen umgesetzt. Die gute Nachricht: „Das Umdenken hat begonnen“, sagt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. „Den Menschen muss es so einfach wie möglich gemacht werden, Alltagserledigungen ohne Auto zu machen.“
Kommentare