Sechs Parteien treten bei der Landtagswahl am 19. Jänner 2025 an. Am meisten gefordert sind Spitzenkandidaten – und Wahlkampfmanager.
Ihr Job ist undankbar: Eine erfolgreiche Wahl geht immer aufs Konto des oder der vorne Stehenden. Eine verlorene Wahl geht zuerst immer auf die Kappe der Manager.
Bei der Liste Hausverstand gibt‘s diese Arbeitsteilung nicht, Gründer und Spitzenkandidat Géza Molnár muss mangels Personal den Wahlkampf selbst organisieren. Ob es für Plakate oder Postwurfsendungen reicht, ist noch in Schwebe.
Das Parteien-Förderungsgesetz erlaubt für neue Parteien höchstens 500 Euro Spenden pro Kopf und Kalenderjahr. Was an Geld fehlt, muss Molnár (40) durch Kreativität ersetzen. Der Ex-FPÖ-Landesparteisekretär und Klubobmann leitete 2010 seinen ersten Landtagswahlkampf.
Weit komfortabler ist die Lage des aktuellen freiheitlichen Landesparteisekretärs Daniel Jägerbauer. Der FPÖ mit Frontmann Norbert Hofer werden massive Zugewinne und vielleicht Platz 2 vor der ÖVP prognostiziert. Die Blauen wollen jedenfalls das „historisch beste Ergebnis“ einfahren und danach aus einer „Position der Stärke in die Regierungsverhandlungen“ gehen.
Dafür hat Jägerbauer seine Kräfte gebündelt. Den Job bei der FPÖ in NÖ hat er gekündigt, neben dem Parteiamt ist Jägerbauer nur noch parlamentarischer Referent von Nationalrat Alexander Petschnig.
Maximal mobilisieren muss ÖVP-Manager Patrik Fazekas. Es sei eine Herausforderung, „unter diesen Rahmenbedingungen einen Wahlkampf zu organisieren, der diesem Namen gerecht wird“. Fazekas meint die Obergrenze bei Ausgaben, die – so die feste Überzeugung der Opposition – die allein regierende SPÖ massiv bevorzuge, weil die auf den Regierungsapparat zurückgreifen könne.
Ein Teil der Plakate wird nun von türkisen Funktionären in Eigenregie beklebt und aufgestellt. Auch Fazekas packt mit an. Lohn der Arbeit? Die absolute Mehrheit der SPÖ soll gebrochen und die ÖVP um Spitzenkandidat Christian Sagartz nach zehn Jahren in Opposition wieder Teil der Landesregierung werden.
Das will die SPÖ verhindern, das Wahlziel lautet, die 2020 unter LH Hans Peter Doskozil eroberten 19 Mandate zu halten, um weiter allein regieren zu können. Bei der größten Partei kümmert sich ein Duo um den Wahlkampf. Jasmin Puchwein könnte man als „Außenministerin“ bezeichnen, Kevin Friedl als „Innenminister“.
Außer im Landessüden, dort bewirbt sich Friedl als Kandidat für den Landtag und hat zahlreiche Außenauftritte. Mit 27 Jahren ist Friedl, ursprünglich Lehrer für Deutsch und Geografie in der HAK, der jüngste Parteimanager. Hohe Ziele steckt sich Puchwein auch als Bergsteigerin. Sie würde gerne die 4.634 Meter hohe Dufourspitze, den zweithöchsten Alpengipfel, erklimmen, ließ sie in einem Fragebogen wissen.
Die Eisenstädterin Marita Demattio stammt aus einer Künstlerfamilie. Seit Anfang des Jahres ist die Grafikdesignerin Geschäftsführerin der Grünen, die mit der neuen Spitzenkandidatin Anja Haider-Wallner zumindest die zwei Landtagsmandate halten wollen. Demattios Beitrag: „Die Botschaften zielgenau unter die Leute bringen“.
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