Von einer alten Schweinezucht zum Tierparadies

Von einer alten Schweinezucht  zum Tierparadies
2002 zogen im Naturwinkel Saufuß die ersten Tiere ein. Mittlerweile sind es rund 100. Ein ehrenamtliches Erfolgsprojekt im Landessüden.

Vor zwanzig Jahren gab es auf dem heutigen Gelände des Naturwinkel Saufuß nur eines, nämlich Kürbisse. Wenn man noch weiter in die Vergangenheit sieht, dann stand hier eine Schweinezucht der Familie Batyani. Und heute? Jetzt leben rund 100 Tiere am Gelände, sorgfältig von Rudolf Pilz und seiner Familie betreut.

„Als wir eine Naturpark-Gemeinde wurden, hab ich dem damaligen Landeshauptmann Karl Stix vorgeschlagen, dass wir hier eine Anlage erreichten, um Nutztiere zu halten und schützenswerte Tiere aus der Naturregion wieder gesund zu pflegen“, erinnert sich Rudolf Pilz, der im Zivilberuf Polizist ist. Im Jahr 2002 wurde sein Traum dann Realität. Elf Monate lang wurde mit 75 Personen daran gebaut.

Aufgewachsen auf dem Bauernhof seiner Großeltern, entdeckte „Rudi“ Pilz früh seine Liebe zu Tieren. Mittlerweile kümmert er sich mit seiner Frau und seinen Eltern um die zu ihm gebrachten „Viecherl“. Pilz erklärt: „Ohne meine Eltern und meine Frau, die so hinter mir steht, wäre das alles niemals möglich.“

Alles geschieht ehrenamtlich. Weil das Füttern der Tiere Kosten verursacht, werden Geldspenden angenommen. „Die gehen aber nicht an mich, sondern direkt an die Gemeinde. Dort wird das Geld verwaltet“, ist dem Hobby-Tierpfleger wichtig. Die Spender kommen von überall her. Übrigens auch die Tiere, die oft von Jägern, Polizei oder Privatpersonen gebracht werden.

Füttern erlaubt

Eintritt wird übrigens keiner verlangt, das Gelände ist jederzeit frei zugänglich. Auch die Tiere darf man füttern, wobei Rudi Pilz betont: „Salat und Karotten sehr gerne, aber bitte kein weiches Brot. Das ist nicht gut für die Tiere.“ Und weil einige Tiere hier schon viele Jahre lange wohnen dürfen, gibt es natürlich auch die eine oder andere Geschichte zu erzählen.

Zum Beispiel über die braune Kuh Linda: „Die hat dem Königsdorfer Tierarzt Klaus Fischl gehört. Sie war eigentlich schon beschaut und fertig zum Transport in den Schlachthof, aber sie lief ihm dann dauernd nach. Schlussendlich hat er dem Bauern die Kuh um 800 Euro abgekauft und bei sich gehalten.“

Von einer alten Schweinezucht  zum Tierparadies

Am Saufuß kommen die Tiere manchmal in Kuscheldistanz.

Als sie dann zu groß wurde, wechselte Linda ihren Wohnsitz von Königsdorf in die Gemeinde Minihof-Liebau. Seit rund sechs Jahren trabt sie hier glücklich herum. Das sehen jährlich auch mehrere Schulklassen, zuletzt auch immer wieder aus dem Norden des Landes. „Das macht mich stolz“, so der Betreiber.

Besonders war auch der Besuch des steirischen Porscheklubs: „Plötzlich standen 30 Porsche in der Einfahrt und die haben sich die Tiere anschauen wollen.“

Ganz viel Persönliches

Neben seinem Vollzeitjob und der Arbeit am Saufuß ist Rudi Pilz auch kreativ unterwegs. Für seinen verstorbenen Neffen, der 2009 bei einer Explosion in einem Panzer am Truppenübungsplatz Allentsteig ums Leben kam, schrieb er das Lied „Und grod zu Weihnachten“. In den vergangenen vier Jahren bearbeitete der Polizist zudem mit einer Kettensäge rund dreißig Holzstämmen.

Daraus entstanden Tierfiguren, die eigentlich zum Jubiläum 100 Jahre Burgenland enthüllt hätten werden sollen. Doch Corona machte einen Strich durch die Rechnung. „Ich bin ein begeisterter Weihnachtsfan. Für die Figuren habe ich eine Geschichte geschrieben, weil die Tiere ja zu Weihnachten miteinander reden. Jede Figur spielt mit. Meine Frau Gerti liest die Geschichte vor und die anwesenden Kinder enthüllen nach und nach die Figuren“, erklärt Rudi Pilz.

Großes Adventfest

Das „Jubiläumskripperl“ soll am heutigen Sonntag ab 15 Uhr gezeigt werden. Dabei sind auch die Liebauer Turmbläser und die Kramerbergler Waldteufel (Perchtenverein). Bereits eine Stunde vorher werden alle Tierpaten des Naturwinkel Saufuß zu einem kleinen Umtrunk eingeladen.

Bei der Veranstaltung wird laut Rudi Pilz komplett auf Plastik verzichtet: „Wir haben aus der Umgebung rund 700 Häferl gesammelt, damit wir keine Plastikbecher brauchen. Außerdem gibt es von der Firma ‚Ara‘ Jausenboxen für die anwesenden Kinder.“ Wer jetzt Lust aufs Spenden bekommen hat, kann sich auf der Website der Gemeinde Minihof-Liebau informieren.

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