Vom Konzertsaal ins Atelier

Die Musiker der Österreichisch-Ungarischen Haydn Philharmonie spielen auch im kleinen Rahmen auf
Das Orchester will mit kleinen Konzerten neues Publikum ansprechen.

Dass die Österreichisch-Ungarische Haydn Philharmonie mehr ist als nur das Orchestra in Residence der Haydntage in Eisenstadt, ist hierzulande kaum bekannt. Das will Orchestermanager Géza Rhomberg ändern: „Das burgenländische Publikum soll die Möglichkeit haben, die Haydn Philharmonie auch außerhalb des Schlosses Esterházy zu erleben. Dafür haben wir zwei neue Konzertreihen kreiert, die in lockerer, ungezwungener Atmosphäre stattfinden werden.“

Zum einen Atelier-Konzerte: Der Auftakt dafür wird im Künstleratelier „Talstation“ von Johannes Ramsauer in Trausdorf stattfinden (zwei Termine im Juni und Oktober). Zum anderen Teatime-Konzerte, bei denen Kammermusik mit Kulinarik verbunden wird. Diese sind ab Mai jeden ersten Sonntag im Monat in Mooslechners Bürgerhaus in Rust geplant.

Nachwuchspflege

Seit dem Vorjahr hat sich die Haydn Philharmonie außerdem verstärkt der Nachwuchsförderung verschrieben. Mit dem Mitmachkonzert „Josefine Tüdeldam“ für Kinder wurde 2013 begonnen. Heuer geht man einen Schritt weiter und bietet zwei Akademiestellen (Violine und Bratsche) für Musikstudenten des Joseph Haydn Konservatoriums an.

Erweitert wurde auch die künstlerische Leitung des Orchesters, das 1987 von Adam Fischer gegründet wurde. Neben Fischer und Gastdirigent Rainer Honeck konnte der Cellist Nicolas Altstaedt als Leiter bzw. Solist gewonnen werden.

Bei allen Aktivitäten ist die finanzielle Situation der Haydn Philharmonie „nicht rosig“, wie Rhomberg beklagt. Bei einem Jahresbudget von knapp einer halben Million Euro (2013) bekommt das Orchester vom Land Burgenland eine Subvention von 25.600 Euro. „Wenn man den Vergleich mit dem Symphonieorchester Vorarlberg anstellt, das eine Jahressubvention von rund 450.000 Euro bekommt...“, gibt Rhomberg zu bedenken. Dennoch ist der Orchestermanager zuversichtlich: „Mit ein bisserl Fantasie ist vieles möglich, auch wenn es schwierig ist.“

Der deutsche Cellist Nicolas Altstaedt, der ab sofort verstärkt mit der Österreichisch-Ungarischen Haydn Philharmonie zusammenarbeiten wird (siehe Bericht oben), ist im Burgenland kein Unbekannter. Wurde er doch 2011 von Gidon Kremer als sein Nachfolger für das Kammermusikfest Lockenhaus eingesetzt. Auch wenn er Lockenhaus in den vergangenen drei Jahren seinen Stempel aufgedrückt hat, bleibt das Konzept unverändert: „Bei uns ist alles öffentlich, auch die Proben.“ Das mache das Besondere des Festivals aus, das heuer von 3. bis 12. Juli stattfindet. Das Programm steht unter dem Motto „Fiction“, wobei es viele „kunstübergreifende Konzerte“ geben wird, wie Altstaedt ankündigt. So ist zum Beispiel geplant, das Auftaktkonzert mit Franz Schuberts Oktett als Theateraufführung zu inszenieren. Außerdem werde Film bzw. Filmmusik eine wichtige Rolle spielen.

Während der Kartenvorverkauf für das 33. Kammermusikfest Lockenhaus erst in ein paar Wochen startet, kann man sich Tickets für die Internationalen Haydntage in Eisenstadt bereits jetzt sichern. Von 4. bis 14. September geben sich zahlreiche renommierte Ensembles und Solisten die Klinke in der Haydn-Stadt in die Hand. Neben der Haydn Philharmonie unter der Leitung von Adam Fischer werden unter anderem Koloratursopranistin Simone Kermes oder Cellist Mischa Maisky zu erleben sein. Gestartet wird das Musikfestival, bei dem das Motto „Haydn & Mozart“ den Ton angeben wird, mit einem klassischen Ballettabend.

www.haydnfestival.at

www.kammermusikfest.at

www.haydnphil.com

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