Verkehrsplanung: Bus führt zu „internationaler Drehscheibe“

Verkehrsplanung: Bus führt zu „internationaler Drehscheibe“
Neue Linien des Landes schaffen Verbindungen für Schüler und nehmen Kurs auf Wr. Neustadt, Ausgangspunkt für Reisen nach Europa.

Die Zeiten, in denen eine Reise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vom Südburgenland in die Landeshauptstadt kaum innerhalb eines Tages zu bewältigen war, die sind vorbei. Seit Beginn des Vorjahres sind die Öffis auch im Landessüden angekommen. Die Kleinbusse der Landestochter, der Verkehrsbetriebe Burgenland (VBB), verbinden seit Jänner 2021 Oberwart, Stegersbach und Güssing mit Graz. Jetzt wird das Angebot erweitert: Drei Linien nehmen ab Herbst auch Kurs auf das Mittelburgenland und auf Wiener Neustadt – „einer internationalen Bahndrehscheibe zu Verbindungen in ganz Europa“ – auf, kündigt VBB-Geschäftsführer Wolfgang Werderits am Donnerstag in Deutschkreutz an.

Linien starten zum Schulbeginn

So werden mit dem Schulstart am 5. September und am 3. Oktober die Linien B9, B11 und B12 den Betrieb aufnehmen. Damit habe man auf die Wünsche der Bewohner reagiert, sagt Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) bei der Präsentation des neuen Angebots gemeinsam mit Gesamtverkehrskoordinator Peter Zinggl und VBB-Chef Werderits.

Im Bezirk Oberpullendorf sei der Wunsch laut geworden, man möge für Schülerinnen und Schüler eine Verbindung für Fahrten in Richtung Oberwart und Pinkafeld schaffen. 185 Jugendliche aus dem Mittelburgenland besuchen derzeit eine Höhere Schule im Landessüden – „für sie wollen wir ein Angebot schaffen, mit dem sie schnell und mit einer direkten Verbindung zu ihren Schulstandorten gelangen und am selben Tag auf wieder heimkommen können“, erklärt Dorner. Dafür werden die Linien B11 und B12 starten. Aber nicht nur Schüler, sondern auch jene, die in Oberwart und Pinkafeld arbeiten oder einen Krankenhausbesuch planen, werden chauffiert, betont der Landesrat.

Fahrt nach Wr. Neustadt

Wenige Wochen später, ab 3. Oktober, fährt die Linie B9 von Oberwart nach Wiener Neustadt. Täglich ab 4.15 Uhr bis 21.15 Uhr verkehrt der Landesbus zwischen Oberwart und dem Bahnhof Wiener Neustadt. Dieses Angebot soll eine stressfreie An- und Heimreise für Wien-Pendlerinnen und -Pendler sowie eine Anbindung an den Wiener Südraum über die A2 ermöglichen. Von Wr. Neustadt aus gibt es direkte Anschlussmöglichkeiten per Bahn zum Flughafen, nach Budapest, auf die Westachse (St. Pölten, Linz, Salzburg) sowie Anschlüsse ans S-Bahnsystem, erläutert der VBB-Chef. Fünf Busse werden auf der Linie B9 auf 13 Kursen jeweils hin und retour unterwegs sein. Letzter Zeitpunkt, von Wr. Neustadt aus die Reise ins Südburgenland anzutreten, ist um 22.36 Uhr.

Das Angebot der VBB werde angenommen, sagt Werderits. Dieses Jahr wurden bisher 24.500 Fahrgäste chauffiert, bis Jahresende sollen es 40.000 sein.

Organisation
Die Verkehrsbetriebe Burgenland GmbH wurde  gegründet,  um eine raschere Verbindung zwischen dem Südburgenland und Graz zu schaffen. Der Betrieb startete am 11. Jänner 2021

Die Linien
Derzeit sind acht  Buslinien  der VBB unterwegs. Mit dem Verkehrsverbund Ostregion (VOR) gibt es eine Kooperation

24 Tausend
Personen haben die VBB in diesem Jahr bisher (bis Mitte August) chauffiert. Bis Jahresende sollen es 40.000 Fahrgäste werden.  13.795 Passagiere wurden 2021 gezählt.

 

 

Südburg: "Kein Kommentar"

Auf Nachfrage wollte Südburg-Geschäftsführer Siegfried Tanczos keinen Kommentar zum geplanten Ausbau durch das Land abgeben. „Wir wussten aber natürlich von den öffentlichen Ausschreibungsverfahren für die besagten Linien“, so Tanczos kurz angebunden.  Für das Privatunternehmen, das viele Linien der Verkehrsbetriebe  Burgenland (VBB) ebenfalls anfährt, sind die VBB natürlich eine harte Konkurrenz.

Laut KURIER-Informationen werden sich die neuen  Landeslinien – so sie  durch die Bevölkerung auch entsprechend gut  angenommen werden – vor allem auf die Bereitstellung von Zusatzbussen  auswirken. Aktuell wird beispielsweise bei Schulbussen darauf geachtet, dass jedes Kind einen eigenen Sitzplatz bekommt. Auf stark frequentierten Strecken werden zusätzliche Busse angefordert, um das auch zu garantieren. Wenn die Auslastung aufgrund der Landeskonkurrenz sinkt, fallen diese weg, was sich auf die Einnahmen sowie die Anzahl der bei den Unternehmen angestellten Busfahrern auswirkt.
 

 

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