Verkehrsbetriebe Burgenland: Heuer bereits 665.000 Fahrgäste

Verkehrsbetriebe Burgenland: Heuer bereits 665.000 Fahrgäste
Landeseigenes Öffi-Angebot: Bis Jahresende wird das Anrufsammeltaxi BAST auch im Landesnorden ausgerollt.

Eine "flächendeckende Öffi-Versorgung" ist das erklärte Ziel, das die Landesregierung mit den Verkehrsbetrieben Burgenland (VBB) verfolgt. Seit der Gründung der VBB im Jahr 2020 wurde, ergänzend zum bestehenden VOR- und ÖBB-Angebot, ein neues Netz von Buslinien in Betrieb genommen.

Als Zubringer zu den wichtigsten Haltestellen fungiert seit September 2023 zusätzlich das Burgenländische Anrufsammeltaxi - kurz BAST. Ein Jahr nach dessen Einführung sagte Verkehrslandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) am Mittwoch in Eisenstadt: "Es ist ein lernendes System, und wir haben in diesem Jahr viel dazugelernt".

Grundsätzlich werde das Angebot gut angenommen, was sich in den Fahrgastzahlen widerspiegle: 80.000 BAST-Fahrten wurden in den vergangenen zwölf Monaten absolviert. Mittlerweile nutzen laut Dorner bis zu 400 Personen täglich die Mikro-Öffis, die auch kostengünstig mit dem Klimaticket genutzt werden können. 

Anfangs verkehrte das Anrufsammeltaxi zwischen den Bezirken Jennersdorf und Oberpullendorf, seit 1. Juli 2024 ist es auch im Bezirk Mattersburg unterwegs. Landesweit gibt es bereits 2.900 BAST-Haltepunkte.

Verkehrsbetriebe Burgenland: Heuer bereits 665.000 Fahrgäste

Verkehrslandesrat Heinrich Dorner und Wolfgang Werderits (Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Burgenland - VBB) 

BAST bis Jahresende landesweit

Demnächst soll das Anrufsammeltaxi auch im Landesnorden fahren, wie Dorner ankündigte: "Ende des Jahres wird das BAST auch in den Bezirken Eisenstadt und Neusiedl starten. Das ist ein Meilenstein im öffentlichen Verkehr, weil wir damit noch heuer für ein landesweites Öffi-Angebot sorgen."

Die Wirtschaftskammer Burgenland (WKB) kritisierte vergangene Woche, dass die privaten burgenländischen Taxiunternehmen bei der Vergabe der BAST-Aufträge weitgehend leer ausgehen würden: "Das BAST wird hauptsächlich von einem Landesunternehmen betrieben, von den 120 privaten burgenländischen Taxiunternehmen dürfen lediglich zwei Unternehmen mit nur insgesamt zwei Taxis mitfahren“, erklärte Hubert Bleich, Obmann der Fachgruppe Taxi in einer Aussendung.

Private Taxis benachteiligt?

Auf die Kritik der WKB entgegnete Dorner: "Bei der BAST-Ausschreibung hätte sich jeder bewerben können, aber nur ein marginaler Anteil der Taxiunternehmen hat es getan. Ich kann nur mutmaßen, dass die breit angelegten Betriebszeiten von 3:30 bis 20:30 Uhr hier vielen Unternehmen vielleicht nicht ins Konzept passen."

Das Land wolle niemanden ausbooten, beteuerte der Landesrat - in den nächsten Tagen soll es ein weiteres Abstimmungsgespräch mit der WKB bezüglich der BAST-Ausrollung in den zwei nördlichen Bezirken geben. 

Insgesamt würden die Verkehrsbetriebe Burgenland erfreuliche Zuwächse bei den Passagierzahlen verzeichnen, berichtet Geschäftsführer Wolfgang Werderits: Im Jahr 2024 seien bereits 665.000 Fahrgäste mit den Linien der VBB unterwegs gewesen. 

Linie B14: 3.000 Passagiere pro Woche

40 Verbindungen verkehren mittlerweile täglich ab 3:45 Uhr zwischen Oberwart und Wien - besonders beliebt sei die Linie B14: Sie fährt von Oberwart über Oberpullendorf und Mattersburg nach Eisenstadt und zählt inzwischen rund 3.000 Fahrgäste pro Woche.

Das sei insbesondere für Pendlerinnen und Pendler aus dem Südburgenland auch eine finanzielle Erleichterung: "Beim Umstieg vom Auto auf den Bus erspart sich jemand, der etwa von Steinberg-Dörfl nach Eisenstadt in die Arbeit fährt, mindestens 2.000 Euro im Jahr – bei ungefähr gleicher Fahrzeit", rechnet Heinrich Dorner vor. 

Zum Thema Kundenservice berichtete VBB-Chef Werderits: "Das Herzstück der VBB ist sicherlich die 24-Stunden-Hotline. Bislang gab es mehr als 100.000 eingehende Anrufe, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VBB erledigten 2.600 Rückrufe."

Eine aktuelle Neuerung beim BAST: Die Anrufsammeltaxis können nun bereits am Vorabend der Fahrt für den nächsten Tag bestellt werden. 

FPÖ: "Digitale Steinzeit"

Die Oppositionsparteien reagierten mit Kritik auf die Bilanz des SPÖ-Landesrates: ÖVP-Verkehrssprecher Hans Unger hält das BAST-System für unausgereift und moniert, dass „etliche Busse leer durch das Land fahren“.  FPÖ-Chef Alexander Petschnig verortet die Landesöffis in der „digitalen Steinzeit“, da es für die Anrufsammeltaxis derzeit keine eigene App oder Online-Buchungsmöglichkeit gibt. 

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