Im Zentrum stehen Taktknoten, an denen die verschiedene Verkehrsmittel – also Bahn, Bus und Anrufsammeltaxis – zu gewissen Zeitpunkten zusammengeführt werden. Dazu gibt es verschiedene Querachsen, am wichtigsten ist aber die Nord-Süd-Verbindung von Jennersdorf über das Südburgenland, Oberpullendorf und Weppersdorf bis nach Eisenstadt – diese Regio-Busachsen werden von den VBB bedient. "Hauptschlagader" ist der getaktete Schienenverkehr.
Wider die Umstände
"Das Ziel ist klar: Wir wollen viel, viel mehr Menschen dazu bewegen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen", sagte Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ). Möglich sei dieses neue Konzept, weil "wir die Planungshoheit ins Burgenland geholt haben", sprich das Land selbst als Betreiber auftritt.
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Flexibilität sei entscheidend, Anpassungen der Fahrpläne seien so auch kurzfristig möglich. Das geht natürlich ins Geld. Wurden 2019 noch 18 Millionen Euro für den öffentlichen Verkehr ausgegeben, werden es heuer bereits an die 50 Millionen Euro sein. "Ein klares Zeichen, wie wichtig uns das Thema ist. Wir meinen es ernst", betonte Dorner.
Bislang galt es als beinahe unmöglich, im Burgenland ein flächendeckendes Verkehrsangebot zu installieren. Zu viele Streusiedlungen und geringe Bevölkerungsdichte machen einen Taktverkehr schließlich extrem teuer und damit unwirtschaftlich – wie etwa das bereits vor Jahren wieder eingestellte Projekt "Roter Bus" im Südburgenland bewiesen hat.
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Jetzt habe man es aber geschafft, in der "ländlichsten Region Österreichs ein modernes Taktknotensystem zu schaffen", unterstrich Landesverkehrskoordinator Peter Zinggl die schwierige Ausgangslage.
40-mal am Tag nach Wien
Freilich, bis ins kleinste Dorf ist ein Taktverkehr unmöglich. Diese Lücke wird aber mit dem Anrufsammeltaxi BAST geschlossen. Über 2.500 Haltepunkte sind von Montag bis Freitag von 3.30 bis 20.30 Uhr in Betrieb. In der Früh (3.30 bis 8 Uhr) und am Abend (19 bis 20.30 Uhr) fahren die Taxis nur von einem Haltepunkt zu einer Haltestelle des öffentlichen Busverkehrs.
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Bislang wurden im Liniennetz der VBB pro Jahr etwa 1,5 Millionen Kilometer zurückgelegt. Künftig soll diese Zahl auf über acht Millionen Kilometer jährlich steigen. Zu den bestehenden Fahrplänen wurden zusätzliche Kurse eingebaut und zu diesen nochmals Querachsen eingezogen. "Man kommt in Zukunft 40-mal von Oberwart nach Wien. Das hat es noch nicht gegeben", betonte VBB-Geschäftsführer Wolfgang Werderits. Der erste Bus gehe ab Oberwart um 3.45 Uhr. "Man hat fast einen 24-Stunden-Betrieb. Das ist ein Quantensprung."
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Die VBB-Verkehrsleitzentrale ist rund um die Uhr besetzt. Erreichbar ist die neue Servicestelle für den öffentlichen Verkehr im Burgenland unter der Telefonnummer 0800/500805. Alle neuen Linien sowie Fahrpläne sind ebenso wie das aktuelle Liniennetz bereits auf der Homepage der Verkehrsbetriebe Burgenland unter verkehrsbetriebe-burgenland.at beziehungsweise vbb.at dargestellt.
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