Öffentliche Busse unter Landesflagge? Pläne werden konkreter
Die Buslinie G1 ist für das Südburgenland eine wichtige Lebensader. Verbindet sie doch die extrem peripher liegende Region mit der Bundeshauptstadt Wien. Der erste Bus fährt um 2.55 Uhr in Güssing los, aus der einstündigen wird im Lauf des Tages eine zweistündige Taktung.
Das Angebot wissen vor allem die zahlreichen südburgenländischen Wien-Pendler zu schätzen. Aus dem ganzen Burgenland pendeln täglich etwa 25.000 Personen nach Wien.
Dementsprechend gut ausgelastet ist die Nord-Süd-Verbindung – und vermutlich auch profitabel. Betrieben wird die Linie quasi schon seit jeher vom Unternehmen Südburg, einem Teil der Dr. Richard Gruppe.
Land will laut Dr. Richard G1
Seitens des Landes war man mit dem Angebot zufrieden. 2021 hieß es aus dem Büro von Landesrat Dorner (SPÖ) auf KURIER-Anfrage: „Die Linie G1 funktioniert sehr gut, hier haben wir keine Pläne vom Land etwas zu ändern.“
Das dürfte sich geändert haben.
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Denn ab September soll die prestigeträchtige Verbindung übernommen werden. Das sagt jedenfalls Werner Gumprecht, Geschäftsführer von Dr. Richard, in einem Online-Bericht des ORF Burgenlands.
Landesrat Dorner hält sich – mit dem Hinweis auf das laufende Verfahren – noch bedeckt. Ja, man habe das Ziel den öffentlichen Verkehr bedarfsorientiert auszuweiten, basierend auf der Gesamtverkehrsstrategie. Die bisherige Bilanz der derzeit zwölf landeseigenen Buslinien zeige, dass diese Strategie richtig sei.
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Die erste Linie wurde vom Land Anfang 2021 in Betrieb genommen, sie verbindet das Südburgenland mit Graz. Dann kamen weitere Strecken hinzu, zuletzt etwa im Oktober 2022 die Verbindungen von Oberwart und Oberpullendorf sowie dem Südburgenland und dem Bahnhof Wiener Neustadt.
Laut Geschäftsführer Gumprecht will das Land aber noch mehr – nämlich die Übernahme des gesamten öffentlichen Busverkehrs im Burgenland.
Zumindest im Fall der Linie G1 könnte die Südburg aber weiter im Spiel bleiben. Denn laut Gumprecht laufen derzeit Verhandlungen, man wolle die Linie im Auftrag des Landes betreiben.
So oder so – die Lebensader wird weiter bestehen. Nur vermutlich unter rot-goldener Landesflagge.
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