Verena Dunst: „Ich war keine One-Woman-Show“
Mit der Bezirkskonferenz am kommenden Samstag im Kulturzentrum Güssing geht eine Ära zu Ende. 26 Jahre lang leitete Verena Dunst (SPÖ) die Geschicke der Güssinger Bezirkspartei. Am Samstag ist damit Schluss, der Stegersbacher Bürgermeister Jürgen Dolesch übernimmt.
Am Amt des Ortschefs in ihrer Heimatgemeinde Moschendorf war sie laut eigener Aussage nicht interessiert: „Ich hatte nie diese Ambitionen, auch nicht für die Zukunft, aber ich hätte meinen Mann für einen guten Bürgermeister gehalten“. Er kümmerte sich um die gemeinsamen Kinder, während Dunst ab 1994 auch österreichweit Karriere machte.
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Als Verena Dunst 1997 den Vorsitz der Bezirkspartei übernahm, war sie allein auf weiter Flur. „Frauen musste man in diesem Bereich mit der Lupe suchen. Es gab österreichweit genau drei, die einen Bezirk geführt haben“, erinnert sie sich. Von ihrer Mutter habe sie die feministische Seite „mit der Muttermilch“ bekommen, von ihrem Vater die Starthilfe in die Politik.
Im Jahr 2000 zog sie als junge Mutter in den Landtag ein. Der damalige Landeshauptmann Hans Niessl hatte festgelegt, dass die Frau mit den meisten Vorzugsstimmen in die Regierung kommt. So wurde Dunst das erste Regierungsmitglied aus dem Bezirk Güssing und später die erste Agrarlandesrätin. 2019 folgte ihr persönlicher Karrierehöhepunkt als erste Landtagspräsidentin. Im September diesen Jahres folgte ihr Robert Hergovich in dieser Funktion nach.
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Retterin des Uhudlers
Ihr politisches Wirken wird oft mit dem Uhudler in Verbindung gebracht. „Ich weiß, dass ich als 'Retterin des Uhudlers' in die Geschichte eingehen werde“, ist die Moschendorferin stolz und ergänzt: „Ich war keine One-Woman-Show, das geht nur im Team.“ Das drohende Ende des Uhudleranbaus durch ein EU-Verbot konnte schließlich abgewendet werden.
Start der politischen Karriere: 1982 in der Frauenpolitik als Bezirksfrauenvorsitzende Güssing
1992 - 1995 Gemeinderätin in Strem/Moschendorf
1994 - 1999 Abgeordnete zum Nationalrat
Ab Jänner 2000 Landtagsabgeordnete
Ab 28. Dezember 2000 Landesrätin
Ab 28. Februar 2019 Erste Landtagspräsidentin
Doch die SPÖ-Politikerin gesteht sich auch eine große Niederlage ein. Eine Niederlage in einer kulturellen Frage. Im Juni 2021 durften die Bürgerinnen und Bürger von Güssing darüber abstimmen, ob das Burg oder das Kulturzentrum ausgebaut werden soll. 64,2 Prozent der abgegebenen Stimmen wollten den Ausbau des KUZ, nur 35,8 Prozent eine moderne Burg. Dunst wäre es anders lieber gewesen: „Ich persönlich hätte mir eine Entscheidung pro Burg und nicht pro KUZ gewünscht“.
Eine Wahlempfehlung wollte sie aber nicht abgeben, das sei intern wegen ihrer Stimmkraft im Süden so abgesprochen gewesen. „50 Millionen lässt man nicht liegen, wenn sie einem angeboten werden“, trauert Dunst der Chance nach.
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