Transport: Lkw statt Zug in Rotenturm
Alles wird still im August, zumindest auf den Gleisen zwischen dem steirischen Bahnhof Friedberg und der Verladestelle Rotenturm. Für knapp eineinhalb Monate werden Modernisierungsmaßnahmen durch die Österreichischen Bundesbahnen am steirischen Bahnhof durchgeführt – zum Ärger der burgenländischen Unternehmer.
Kein Stahl und kein Holz
Während der Streckensperre gibt es nämlich keine Zug-Verbindung. Somit müssen Ressourcen wie Holz und Stahlträger via Lkw abgeholt werden.
Für Heimo Portschy, Bereichsleiter für den Einkauf der Unger Stahlbau Ges.m.b.H., ein Ärgernis: „Wir müssen jetzt für ein Monat auf Lkw umstellen. Das ist für uns mit Mehrkosten und Schwierigkeiten verbunden.“
Der Stahlerzeuger bekomme über die Bahn-Route Stahlträger angeliefert. Diese müssen nun umständlich auf Lkw verladen und auf das Firmengelände gebracht werden. Auch der Zeitpunkt sei für die Firma suboptimal, wie Portschy erklärt: „Für uns wäre natürlich der Winter viel besser gewesen, da steht das Werk zum Teil sowieso.“
Das alles wäre jedoch noch verschmerzbar gewesen, meint Portschy, wenn das Unternehmen nur früher informiert worden wäre: „Das war ganz kurzfristig. Uns hat auch keiner gefragt vorher. Es ist ein typischer Akt der Trägheit und Fehlinformation der ÖBB Infrastruktur“, ärgert er sich.
Das will ÖBB-Pressesprecher Herbert Hofer so nicht stehen lassen: „Grundsätzlich will ich das nicht bejahen. Es dreht sich da um vier Firmen. Alle wurden vorzeitig über die Lage informiert. Ich denke schon, dass es da Absprachen gegeben hat.“
Für Portschy sei die Information zu spät gekommen. Am 30. Mai habe das Unternehmen Kenntnis erlangt – durch die Kurzfristigkeit würden Mehrkosten auf die Firma zukommen.
Doch nicht nur Stahlträger nehmen die „Pinkatalbahn“, wie sich die Route nennt, sondern auch Holzgroßhändler.
Ausweichrouten geplant
Erst im Sommer 2020 wurde in Rotenturm die neue Holzverladestelle in Betrieb genommen – auch um das Oberwarter Stadtgebiet, wo sich das Areal zuvor befand, zu entlasten.
Rund 1.000 Lkw-Fahrten wollte man laut Landesrat Heinrich Dorner durch die Investition von rund einer Million Euro durch den Neubau einsparen.
In den nächsten beiden Monaten wird der nachwachsende Rohstoff dennoch auf Asphalt rollen. Zumindest bis zu den beiden nächstmöglichen Verladebahnhöfen in Heiligenkreuz (Bezirk Jennersdorf) oder Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf).
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