Tierhandel: Schmuggler werden raffinierter
Immer wieder hatten sich Anrainer über das Gebell der 13 Hunde beschwert, sagt der Bürgermeister der mittelburgenländischen Gemeinde. „Ich habe die Halterin aufgefordert, Tiere abzugeben, sie hat die behördlichen Vorgaben nicht erfüllt.“
Erst die Polizei konnte eine Zwangsöffnung des Hauses erwirken. Neun Hunde wurden der Frau abgenommen, vier durfte sie behalten.
Es ist heuer der erste Fall einer Tierabnahme nach dem Burgenländischen Landessicherheitsgesetz, sagt Landesveterinärdirektorin Yvonne Millard.
Das Gesetz war 2019 in Kraft getreten. Die 34 Paragrafen regeln das nachbarschaftliche Zusammenleben ebenso wie die Tierhaltung. Dadurch ist die Haltung von mehr als vier Hunden und/oder acht Katzen in privaten Haushalten ohne Bewilligung der Gemeinde nicht mehr erlaubt. Die Geldstrafen für Verstöße liegen zwischen 500 und 20.000 Euro.
In Wohnung zurück gelassen
Die neun abgenommenen Hunde werden jetzt im Landestierschutzhaus Sonnenhof in Eisenstadt betreut, sagt der Leiter der Einrichtung, Wolfgang Böck. „Wir kümmern uns so lange, bis das Verfahren beendet ist.“
Auch Tiere, die aufgrund von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz abgenommen werden, finden im Sonnenhof ein vorübergehendes Zuhause. Dann etwa, wenn Tiere von Besitzern bei einem Wohnungswechsel zurückgelassen werden.
Ebenso werden Tiere in der Einrichtung versorgt, die bei einem Schmuggel entdeckt werden. Auch das komme immer wieder vor, denn die Schmuggler würden „ausgefuchster“, sagt Böck: „Statt 30 Welpen mit vier Wochen im Kofferraum zu transportieren, werden nun weniger und ältere Tiere illegal über die Grenze gebracht, um nicht aufzufallen.“
Laut Landesveterinärdirektorin Millard ist Tierschmuggel immer ein Thema. Die Bandbreite in Bezug auf den Transport sei unterschiedlich. „Manche Tiere werden im großen Lkw versteckt, andere im Kleintransporter oder auf der Rücksitzbank im Pkw.“
Erst vor Kurzem wurden auch in einem Reisebus, hinter dem Gepäck, illegal transportierte Tiere gefunden. Österreich fungiere dabei meist als Transitland.
Zucktkatzen aus Drittländern
Die Tiere würden mitunter in Drittstaaten in Qualzuchten „produziert“ und durch Österreich nach Deutschland, Spanien oder Holland gebracht. „Nur die wenigsten von ihnen bleiben in Österreich.“
Geschmuggelt werden Tiere, die gerade gefragt seien. Darunter beispielsweise Katzen mit winzigen Ohren. Mittlerweile würden auch Zuchtkatzen aus Serbien und Russland oder Welpen aus Moldawien über Österreich befördert. Oftmals werden einige tausend Euro für speziell „angesagte“ Rassen bezahlt.
Die Nachfrage nach Hund und Katz hat in Zeiten der Pandemie jedenfalls nicht abgenommen, erklärt Millard. In Zahlen fassen könne man das aber nicht. „Ich höre jedenfalls immer wieder von Tierärzten, dass sich Leute jetzt, in Zeiten von Corona, mehr Tiere zulegen.“
Wolle man sich ein Tier anschaffen – sei es im In- oder im Ausland – rät Millard jedenfalls, sich den Züchter oder das Tierheim vor Ort anzuschauen.
Kommentare