Schloss-Spiele: „Der Bockerer“ zum 50-Jahr-Jubiläum
Ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seit in Kobersdorf zum ersten Mal die Schloss-Spiele über die Bühne gingen. Zum 50-Jahr-Jubiläum bringt Intendant Wolfgang Böck im Juli einen Klassiker des österreichischen Volkstheaters auf die Bühne: „Der Bockerer“ erzählt vom Widerstandsgeist des kleinen Mannes während des NS-Regimes. Der Intendant schlüpft in die Hauptrolle, er mimt den renitenten Wiener Fleischhauer Karl Bockerer. Am Dienstag wurden in Eisenstadt die Pläne für das Jubiläum präsentiert.
Das Theaterstück, das von Ulrich Becher und Peter Preses stammt, wurde 1981 mit Karl Merkatz als „Der Bockerer“ verfilmt. Als Stück österreichischer Zeitgeschichte passe „Der Bockerer“ gut in das Jubiläumsjahr, erklärte der Intendant. Das Thema Widerstand sei gerade jetzt – durch den Krieg in der Ukraine – ein aktuelles. „In Zeiten von zunehmenden autoritären Tendenzen und in Zeiten eines wieder aufflammenden Antisemitismus ist dieses Stück in zeitloses“, betonte Böck.
"Aus Herzensgüte"
Erzählt wird die Geschichte des Karl Bockerer, der kein besonders politischer Mensch ist. Dafür hat er Anstand und Gefühl. Mit dem „Rassen-Unfug“ der Nationalsozialisten kann er nichts anfangen. „Aus Herzensgüte heraus stellt er sich den Widrigkeiten des NS-Regimes entgegen“, erklärt Böck. Der Bockerer leistet Widerstand – auch gegen seinen eigenen Sohn Hans, der Mitglied der NS-Sturmabteilung ist.
Für Karl Bockerer geht die Geschichte noch einmal gut aus – aber er ist wachsamer geworden.
13 Schauplätze
Inszeniert wird die tragische Posse, die von 5. bis 31. Juli am Spielplan steht, von Regisseur Claus Tröger. Erich Uiberlacker wird das Stück in Kobersdorf auf die Bühne bringen – und zwar an 13 Schauplätzen. Als Zentrum, um das sich die Welt dreht, fungiert ein Kartentisch zum Tarockspielen. Von dort aus soll eine Szene revueartig in die andere gleiten.
14 Schauspieler werden in doppelt so viele Rollen schlüpfen. Mit den Proben soll demnächst begonnen werden, die Location dafür steht allerdings noch nicht fest. Denn der bisherige Probenraum sei abhandengekommen, so Böck. Die Wiener Messe, wo in den Vorjahren geprobt wurde, dient jetzt als Notquartier für Flüchtlinge aus der Ukraine und sei nur eingeschränkt benutzbar. Es sei auch möglich, dass das Ensemble „komplett ausziehen müsse“.
"Lebenslang miteinander verbunden"
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) streute dem künstlerischen Leiter für seine Leistungen Rosen. Intendant Böck, der selbst seit 2003 dabei ist, habe seither eine Besucher-Auslastung von 96 Prozent erreicht. „Die Schloss-Spiele Kobersdorf sind untrennbar mit dem Namen Wolfgang Böck als Intendant, aber auch als hervorragender Schauspieler verbunden. Aus meiner Sicht sind Kobersdorf und Wolfgang Böck lebenslang miteinander verbunden“, so der Landeshauptmann.
Nähere Infos zum heurigen Stück und Karten unter www.schlossspiele.com
und 02682/719 – 8000
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