Rust: Für die Sommergäste wird neu gebaut
In Rust haben die Vorbereitungen für die Sommergäste längst begonnen – zumindest für die gefiederten. Denn berühmt ist die mit knapp 2.000 Einwohnern kleinste Statutarstadt Österreichs nicht nur für ihren hervorragenden Wein. Auch als „Sommerfrischeort“ für die geheimen Wappentiere des Burgenlandes – die Störche – hat sich Rust längst einen Namen gemacht.
Damit sich die Vögel auch nach ihrer Landung, die für März erwartet wird, wohlfühlen, hat der Storchenverein bereits alle Hände voll zu tun. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Unterwegs im Weingarten
Am vergangenen Wochenende haben die Vereinsmitglieder begonnen, die Materialien für die Nester zu sammeln, schildert Vereinsobmann Josef Karassowitsch. In einem Weingarten wurden Reben geschnitten und gesammelt.
23 Nester hat der Verein zu machen. „Zehn Stück brauchen wir für Rust, 13 sind für Bestellungen aus dem ganzen Burgenland.“
Die Anfertigung sei derzeit Corona-bedingt nicht einfach, schildert Karassowitsch. Etliche Utensilien, die für das Bauen der Nester erforderlich sind, seien aufgrund des Lockdowns schwer aufzutreiben.
Über den Dächern von Rust
Um gerüstet zu sein, wird neben der Anfertigung neuer auch die Reinigung der intakten „Storchenquartiere“ geplant. Anfang März ist ein Kran bestellt, der eine Desinfektion über den Dächern von Rust ermöglichen soll.
Seine Schützlinge hat Karassowitsch stets im Visier: Fünf Störche haben heuer den Winter in Rust verbracht, sechs weitere sind in der Pflegestation untergebracht.
Wintervögel gezählt
Zu einer Zählung der Wintervögel hat die Vogelschutzorganisation Birdlife aufgerufen. Dabei schlägt ein Vogel alle: Der Spatz (eigentlich Haussperling) wurde am häufigsten entdeckt. 15 Prozent aller bundesweit gezählten Vögel sind Spatzen, gefolgt von Feldsperling, Kohlmeise und Amsel.
Im Burgenland rangiert auf Platz vier nicht die Amsel, sondern der Stieglitz. Auffallend stark vertreten ist österreichweit ein Wintergast aus dem Norden und Nordosten Europas – der Erlenzeisig.
Aufgrund von Nahrungsknappheit in seinen Ursprungsländern hat er heuer in Österreich vermehrt nach Futter gesucht. Im Burgenland ließ er sich hingegen nicht so häufig blicken.
Bei dem Projekt haben knapp 22.000 Österreicher – davon 976 Burgenländer – in Gärten oder Städten Ausschau gehalten. 504.268 Vögel wurden dabei insgesamt gezählt, in Pannonien waren es 21.590.
Gábor Wichmann, Geschäftsführer von Birdlife, zeigt sich zufrieden mit dem Citizen-Science-Projekt, „das österreichweit mit Abstand das größte“ sei. „Die Beobachtungen liefern immer bessere Zahlenreihen, die es uns ermöglichen, Bestandstrends abzugeben, sowie Zusammenhänge mit dem Auftreten unserer Singvögel im Winter darzustellen.“
Um noch genauere Erkenntnisse über Wintervögel zu gewinnen, bleibt die Zählung fixer Bestandteil des Birdlife-Programms.
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