Darunter finden sich neben mehreren (Ex)-Politikern von SPÖ (u. a. Illedits, Mattersburgs Ex-Bürgermeisterin Ingrid Salamon) und wenigen von ÖVP, viele Lehrer, Polizisten, Ärzte und höhere Verwaltungsbeamte. Auf der ominösen Liste, um die sich der Untersuchungsausschuss des burgenländischen Landtags im Vorjahr vergeblich bemüht hatte, stehen aber auch eine Staatsanwältin und ein Richter (mit wenig wertvollen Gaben), der Vorstand einer Wohnbaugesellschaft, Steuerberater, Mitarbeiter der Bankenaufsicht und des ORF.
Für alle gilt die Unschuldsvermutung.
Auf KURIER-Nachfrage bei der WKStA, wie hoch denn nun bereits die Zahl der Beschuldigten sei, sagt Oberstaatsanwältin Elisabeth Täubl, im Hauptverfahren rund um Pucher seien es unverändert rund 30 Personen, es gebe aber auch Nebenverfahren, etwa das zu den Geschenken. Die Ermittler hegen den Verdacht, die mehr oder weniger üppig Bedachten könnten die Geschenke mit dem Vorsatz angenommen haben, „sich in ihrer Tätigkeit als Amtsträger beeinflussen zu lassen“, was ein „Vergehen der Vorteilsannahme zur Beeinflussung nach
§ 306 StGB“ wäre.
Freilich finden sich unter den Geschenkempfängern auch Arbeiter, Lehrerinnen, Kindergartenpädagoginnen, Feuerwehrleute oder Streifenpolizisten, bei denen sich nicht erschließt, warum und wozu Pucher sie beeinflussen sollte.
Entsprechend empört sind Anwälte dieser ehemaligen Commerzialbank-Kunden. „Das ist haarsträubend“, sagt ein Verteidiger, der sich fragt, warum die Ermittlungsbehörden Unbescholtene, die bloß wie mehrere Hundert andere Kunden ein Geschenk zu einem runden Geburtstag bekommen hätten, „vorführt, indem sie deren Konten öffnet“, anstatt sich auf Pucher und seine Mitwisser in der Bank zu konzentrieren.
Einblick ins Geschenke-Regime Puchers gaben den Ermittlern vor allem frühere Bank-Mitarbeiterinnen, die die Listen führen mussten. „Grundsätzlich seien Gold- und Silbergeschenke nur für Kunden mit einer Einlage ab 100.000 Euro vorgesehen gewesen.“ Aber keine Regel ohne Ausnahme: Auf die Liste schafften es auch Personen, „von denen man wusste, dass Pucher eine persönliche Beziehung zu ihnen hatte“.
Und eine Ex-Mitarbeiterin hatte das Gefühl, auch Personen, die „einen Titel hatten“ seien „bei den Geschenken bevorzugt behandelt worden“. Tatsächlich finden sich unter den 110 Beschenkten rund 45 Akademiker.
Auch höher Gebildete sind nicht davor gefeit, auf ein Danaergeschenk hereinzufallen.
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