Prinz von Liechtenstein: Forstbetrieb vor Zwangsversteigerung
Am 13. Oktober steht am Bezirksgericht West in Graz eine nicht alltägliche Zwangsversteigerung am Kalender. Es geht um Prinz Alfred von Liechtenstein, den in etwa 40. in der Thronfolge des Fürstentums, und einen 1.173 Hektar großen Forstbetrieb in der Nähe von Graz. Der geschätzte Wert der Liegenschaft liegt laut Gutachter bei 20,74 Millionen Euro. Das Gebiet bei Übelbach umfasst neben Almen und Wald auch ein Forsthaus, Wohnhäuser und ehemalige Bauernhöfe.
Die Zwangsversteigerung hat Theres Isabell Steiner angestrebt. Laut ihrem Anwalt Gerhard Kochwalter gibt es seit Jahren einen Rechtsstreit. Der Prinz soll von Steiner ein Aktienpaket des „Almdorfs Seinerzeit“, einer Ferienanlage in Kärnten, gekauft haben – für fünf Millionen Euro. „Eine Million Euro wurde bezahlt, danach stellte er die Zahlungen ein“, schildert Kochwalter. Es kam zum Rechtsstreit.
Das Almdorf mit 51 Chalets bei Bad Kleinkirchheim hat der Prinz 2014 von der Familie Steiner gekauft. Er ist als Geschäftsführer der Luxusanlage tätig.
2019 wurde beim Obersten Gerichtshof ein Vergleich zwischen den Streitparteien geschlossen. In Raten hätte Liechtenstein noch 3,3 Millionen Euro an Steiner bezahlen sollen. „Die ersten zwei Raten über insgesamt 500.000 Euro wurden bezahlt, der Rest nicht“, sagt der Jurist. Deshalb wurde die Zwangsversteigerung des Forstbetriebs angestrebt. Laut dem Edikt sind noch 2,8 Millionen Euro vom Vergleich offen, die sich Steiner über den Weg der Zwangsversteigerung holen will.
Erst vergangene Woche gab es eine Verhandlung am Landesgericht Klagenfurt. „Liechtenstein hat eine Klage eingebracht, um die Aufhebung des Vergleichs zu erwirken, weil ihn Steiner ,durch listige Täuschung in die Irre geführt hätte“, sagt Kochwalter. Das bestätigt auch Liechtenstein. „Es geht um eine Urkunde, die offenkundig gefälscht worden ist“, sagt der Prinz. Die habe zu dem Vergleich von 2019 geführt. Ein Urteil gibt es noch nicht, dieses ergehe schriftlich in den nächsten Monaten.
Liechtenstein will die Versteigerung auf jeden Fall abwenden. „Wir haben diese gerichtliche Auseinandersetzungen, weil gewisse Gewährleistungen nicht erfüllt worden sind“, sagt Liechtenstein. Er habe auch einen Antrag auf die Aufschiebung der Exekution eingebracht. Ziel sei eine faire Preisminderung für den Kauf der Almdorf-Anteile zu erwirken.
Liechtenstein rechnet nicht damit, dass es zu einer Versteigerung seines Forstbetriebs kommt. Zumindest am 13. Oktober werde sie nicht stattfinden, sagt auch Kochwalter: Ohne Urteil kann nicht versteigert werden.
Interessenten für die Liegenschaft gäbe es bereits. Sie müssten etwas mehr als zwei Millionen Euro in Form einer Sparurkunde dabei haben, um den Forstbetrieb zu ersteigern.
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