Neusiedler See: Die Corona-Saison lief besser als befürchtet

Neusiedler See: Die Corona-Saison lief besser als befürchtet
Tourismus-Bilanz des heurigen Sommers: Teilweise sogar besser als im vergangenen Jahr.

Die Prognosen waren auch in der Region Neusiedler See düster, als zum Beginn der diesjährigen Saison das Coronavirus dem Tourismus den Wind aus den Segeln nahm. Umso überraschender fällt nun die Bilanz des Sommers aus, die man seitens der Neusiedler See Tourismus Gesellschaft (NTG) zieht: „Das Ergebnis liegt weit über den Erwartungen“, fasst es Geschäftsführer Stefan Schindler zusammen. Mehr noch: In einigen Punkten wurde sogar das bisherige Rekordjahr 2019 übertroffen.

Neue Angebote

So stiegen die Nächtigungszahlen in Breitenbrunn etwa um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, in Gols waren es fast 39, in Halbturn sogar mehr als 75 Prozent. Rückläufige Nächtigungen seien nur dort entstanden, wo große Häuser durch Reisebeschränkungen oder Kapazitätsengpässe ausfielen, sagt Schindler. Oder in Betrieben, die auf Schulgruppen, Geschäftstourismus, Busreisen, oder Künstlerunterbringungen ausgerichtet sind.

Den Grund für das versöhnliche Ende einer katastrophal begonnenen Saison sieht Schindler in der raschen Reaktion der NTG auf die neue Situation: „Wir haben sofort alle Betriebe kontaktiert und neue Produkte für Gäste geschaffen“. So sei etwa das „Easy Summer Storno“ – also die Möglichkeit, gebuchte Urlaube kurzfristig kostenlos stornieren zu können – sehr positiv aufgenommen worden. Man habe einen Online-Shop und einen speziellen Sommer-Bonus geschaffen, neue Pakete zusammengestellt und kurzfristig in den Leistungsumfang der Neusiedler See Card aufgenommen. Diese Karte, die etwa Eintritte in Bäder oder kulturelle Einrichtungen beinhaltet, wurde im Corona-Sommer 2020 öfter ausgegeben, als je zuvor: 52.348 Stück waren es im Juli (Zum Vergleich: 46.997 im Juli 2019), gar 62.803 im August (2019: 55.334).

Neusiedler See: Die Corona-Saison lief besser als befürchtet

Stefan Schindler, Rene Lentsch und Friedrich Katz

Seit 2020 steht Besuchern auch „Pia“ hilfreich zur Seite. Hinter der Abkürzung für Personal Interrest Assistent steht ein „digitaler Concierge“, der Gäste auf Wunsch durch den Urlaub führt, schon vor der Anreise Tipps gibt, was während des Aufenthaltes erlebt werden kann. Auch der neue Erlebnis–Shop der Region ist im digitalen Reisebegleiter mit integriert, außerdem Wetterinfo, die Panoramakameras der Region, Radwege sowie Routen und Touren, genauso wie Infos zum Hotel und zur Region. An einer neuen Homepage wird auch bereits gearbeitet.

Gemeinsam stark

Friedrich Katz, Beiratsvorsitzender der NTG und Obmann des Tourismusverbandes Region Neusiedler See, ist überzeugt: „Durch die Bündelung der Ressourcen ist die Marke Neusiedler See stetig am Wachsen und es wird noch mehr Kraft und Zusammenhalt am Markt demonstriert. Ich sehe eine positive Stimmung und Aufwind. Ziel muss es nun sein, dass sich die Orte im Norden noch enger zusammenschließen.“

Rene Lentsch, Geschäftsführer der Podersdorf Tourismus GmbH, betont: „Vor allem unsere Privatvermieter sind auf die Bündelung der Kräfte durch die NTG angewiesen. Viele Angebote und Tools könnten sie sich selbst nicht leisten.“ Auch die Datenerfassung und -verwaltung wäre für kleinere Tourismusbetriebe zu aufwändig.

Die Neusiedler See Tourismus GmbH umfasst 9 lokale Verbände und 35 Orte in den Bezirken Neusiedl am See, Eisenstadt Umgebung sowie Rust). Mehr als 1,6 Millionen Nächtigungen wurden im Jahr 2019 verzeichnet. Damit trägt man mehr als 50 Prozent zum Gesamtergebnis des Burgenlandes bei. Entsprechend selbstbewusst blickt Geschäftsführer Schindler auch der angekündigten Reduktion der Tourismusverbände im neuen Gesetz des Landes entgegen. Nur drei sollen es danach noch sein. „Wir gehen davon aus, eine zentrale Rolle zu spielen und gestärkt aus der Neustrukturierung hervorzugehen“, sagt Schindler.

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