Neusiedl am See: Neues Hotel mit 70 Zimmern geplant

Aus dem ehemaligen Seerestaurant soll ein Hotel mit 70 Betten werden.
Der Bezirkshauptstadt fehlen Hotelbetten. Neues Tourismusprojekt könnte das ändern - wenn 70 neue Parkplätze geschaffen werden.

Anläufe für Hotelprojekte am Ufer des Neusiedler Sees gab es bereits einige, umgesetzt wurde kaum ein Vorhaben. In der Bezirkshauptstadt Neusiedl am See könnte aber noch im heurigen Jahr mit dem Bau eines neuen Hotels begonnen werden. Wenn es nach den Plänen von Unternehmer Gerhard Milletich (seines Zeichens auch Präsident des burgenländischen Fußballverbandes) und seinen Partnern Stefan Graf und Gerald Pichler von TWP Steuerberatung in Neusiedl am See, geht.

Neues Hotelprojekt am Neusiedlersee

„Hoffen auf Dynamik“

Ins Auge gefasst haben Milletich und seine Partner das ehemalige Seerestaurant. Das Trio hat die derzeit nicht genutzte Liegenschaft links neben der Seezufahrt gekauft und plant die Errichtung eines Hotels mit 70 Zimmern mit einem Investitionsvolumen von rund 15 Millionen Euro. „Unser Ziel ist, dass wir im Winter mit den groben Arbeiten beginnen können“, sagt Milletich im Gespräch mit dem KURIER.

Konkrete Pläne gibt es bereits, allerdings noch keinen Termin für das gewerbliche Genehmigungsverfahren mit der Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See. Denn bevor dieses stattfinden kann, braucht es eine Einigung mit der Gemeinde über die notwendige Anzahl von Parkplätzen.

Laut Milletich sind für ein Hotel mit 70 Zimmern nämlich auch 70 Abstellplätze für Pkw nötig, nur die gibt es am Areal derzeit nicht. „Wir hoffen, dass wir im September mit den Genehmigungsverfahren beginnen können, damit wir über den Winter bereits arbeiten können“, sagt Milletich und hofft auf „eine dynamische Entwicklung“.

Bürgermeisterin will offene Fragen klären

SPÖ-Bürgermeisterin Elisabeth Böhm steht dem Projekt „sehr aufgeschlossen“ gegenüber, auch wenn noch „einige offene Fragen“ zu klären sind. Wie etwa jene der Parkplätze: „Die Gemeinde hat neben dem geplanten Hotel Flächen zur Verfügung, wo Parkmöglichkeiten geschaffen werden können“, sagt Böhm.

In der kommenden Woche soll es Gespräche der Gemeinde mit den drei Projektbetreibern geben, um die weitere Vorgangsweise abzuklären. Denn für Böhm steht fest: „Natürlich wollen wir seitens der Gemeinde ein neues, schönes Hotel haben. Allerdings muss es auch für uns passen.“ Heißt konkret: Die Gemeinde will etwas für die zur Verfügung gestellten Flächen beziehungsweise Parkplätze haben. Fix ist laut Böhm jedenfalls, dass „die bestehenden Parkplätze des Strandbades definitiv nicht für das Hotel verwendet werden können“.

So wie Böhm ist auch Milletich „guten Mutes“, dass eine Lösung gefunden werden kann: „Wir hoffen auf das Entgegenkommen von Neusiedl am See. Das Projekt funktioniert nur, wenn die Gemeinde mit an Bord ist.“ Laut Böhm könnten die notwendigen Beschlüsse frühestens bei der Gemeinderatssitzung im September gefasst werden – voraussichtlich.

Pro & Contra: Ungarische Medien über Projekt in Fertörákos

Neusiedl am See: Neues Hotel mit 70 Zimmern geplant

Für die Pfahlbauten im See wird es laut ungarischen Tourismusverantwortlich eng: "Die Luft wird dünn."

Im Zusammenhang mit dem am ungarischen Ufer des Neusiedler Sees geplanten Mega-Tourismusprojekt in Fertörákos (der KURIER hat berichtet) melden sich  immer mehr Kritiker zu Wort.
Bei einer Pressekonferenz der „Freunde des Neusiedler Sees“ in Sopron wurde kritisiert, dass es kaum offizielle Informationen über die 75 Millionen Euro teure Investition gebe, die Bürger der Region nicht eingebunden seien und das Projekt sowohl in naturschutzrechtlicher als auch wirtschaftlicher Hinsicht auf wackeligen Beinen stehe.

Laut einem eher regierungskritischen ungarischen Medium befürchten die „Freunde des Neusiedler Sees“, dass die enorme Größe des Projekts (100 Hotelbetten, Mehrfamilienhäuser, Hafen mit Anlegeplätzen für rund 1.000 Boote) eine Bedrohung für den Nationalpark und des Weltkulturerbes darstellen könnte.

Neusiedl am See: Neues Hotel mit 70 Zimmern geplant

Gefordert werden die Offenlegung der wirtschaftlichen Parameter, die Entwicklung umweltfreundlicher Alternativen, Mitspracherecht der Bürger, ermäßigter Zugang zum künftigen Strand für die lokale Bevölkerung und Vorrang beim Mieten von Anlegeplätzen.

Schützenhilfe in regierungsfreundlichen Medien

Schützenhilfe gibt es hingegen von  regierungsfreundlichen Medien. Béla Kárpáti, Geschäftsführer von Sopron-Fertö Tourismus, spricht in einem Bericht von einem „Sehnsuchtswunsch der Soproner Bevölkerung“ und lobt das Projekt  als „hochmodern, mit familienfreundlichen Einrichtungen für verschiedene Generationen“. Zu den Pfahlbauten im See meint Kárpáti, dass über einen Abriss noch nicht entschieden wurde, die Luft aber zunehmend dünner werde.

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