Neuer Landesfeuerwehrkommandant: „Am Ende zählt nur die Arbeit“
251 Stimmberechtigte wählten am vergangenen Samstag in der Oberwarter Informhalle den Jennersdorfer Franz Kropf zum neuen Landesfeuerwehrkommandanten. Er folgt damit Alois Kögl nach. Kropf ist durch die Novelle des Feuerwehrgesetzes, der erste direkt gewählte Feuerwehrkommandant des Landes.
Gleichzeitig war er auch der einzige Kandidat bei der Wahl. Die Wahlbeteiligung lag bei 70 Prozent, was Kropf angesichts des verlängerten Wochenendes mit Urlaubsplanungen und den erhöhten Coronainfektionszahlen als gut an sieht. „Bei der Wahl war auch etwas die Spannung raus, muss man sagen“, führt Kropf weiter aus.
Vergleichbar mit Bürgermeisteramt
Die Rolle des Landesfeuerwehrkommandaten sei vergleichbar mit der des Bürgermeisters. Als Gemeinderat würde hier der Landesfeuerwehrrat mit insgesamt 20 Stimmen gelten. Hier will Kropf für mehr Transparenz sorgen: „Wir möchten die Protokolle vielleicht in verkürzter Form öffentlich kund tun. Die Leute müssen einfach wissen, was wir in Eisenstadt beschließen.“
Stützpunkte
Im Burgenland gibt es aktuell 310 Feuerwehren und zusätzlich noch sechs Betriebsfeuerwehren
E-Learning
Seit Beginn der Corona-Pandemie wird vermehrt auch auf ein Online-Fortbildungsangebot gesetzt
0 Angestellte
Durch den Feuerwehrverband ist aktuell keine Person angestellt, alle arbeiten im Ehrenamt. Feuerwehrdirektor und Geschäftsstellenleiter sind Landesbedienstete
Mitglieder
Rund 17.300 Burgenländerinnen und Burgenländer sind Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr. Damit sind Jugendliche, Aktive und Reservisten gemeint
Feuerwehrkids
Kinder beim Pilotprojekt „Feuerwehrkids“ unter zehn Jahren gehören offiziell noch nicht zur Feuerwehr. Das soll laut Kropf jedoch im Gesetz verankert werden, da es hier auch um Versicherungsfragen gehe
Rücktritt verzögert sich
Anders sieht es hier mit seiner Rolle als Bezirksfeuerwehrkommandant für Jennersdorf aus. Eigentlich war ein Rücktritt im Falle einer Wahl zum Landesfeuerwehrkommandanten geplant, dieser wird sich jedoch etwas verzögern.
Kropf erklärt warum: „Der Rücktritt ist auf alle Fälle geplant, ich bin keiner der am Posten klebt. Es war eigentlich mit Ende des Jahres geplant, wird sich aber etwas verzögern. Wir hätten aktuell sechs Kandidaten als Nachfolger.“ Das sei für einen kleinen Bezirk wie Jennersdorf nichts unbedingt gesund, denn das würde auch fünf „Verlierer“ bedeuten.
Die Diskussion, ob Kropf seinen Job als Gemeindebediensteter weiter in diesem Umfang ausführen kann, stelle sich laut dem Jennersdorfer gar nicht erst: „Ich habe viele Überstunden und möchte zumindest einen Tag in der Woche in Eisenstadt sein. Die Funktion sei auch anders aufgestellt worden, mein Vorgänger hatte noch einen Vollzeitjob. Wir haben jetzt seit einem halben Jahr einen Geschäftsstellenleiter und meine Arbeit für die Feuerwehr wird dann auch hauptsächlich am Wochenende stattfinden.“
Mehr Ausbildungsplätze
Geändert werden soll das aktuelle Ausbildungssystem mit dem Schwerpunkt in Eisenstadt: „Jugendliche haben den Anstoß dazu gegeben. Die Leute können jetzt früher Kurse besuchen, aber ein 15-Jähriger hat keine Chance aus dem Süden nach Eisenstadt zu kommen.“ Mit dem neuen Schulungsleiter werde aktuell an Lösungen gearbeitet. Anfangsausbildungen sollen bis in die Regionen und womöglich sogar in die Bezirke gehen.
Eine Schwächung des Standortes Eisenstadt sieht Kropf keineswegs, für den neuen Landesfeuerwehrkommandanten habe das sogar Vorteile: „Wir hätten dadurch den positiven Nebeneffekt, dass in Eisenstadt mehr Plätze für Kurse frei werden.“ Im ersten Halbzeit 2023 soll das neue System bereits zum Einsatz kommen.
Überhaupt finde Kropf die Nord-Süd-Diskussion überflüssig: „Es gibt nur einen geographischen Norden und Süden. Mit diesem Nord-Süd-Spiel müssen wir langsam aufhören, sonst blockieren wir uns nur. Am Ende des Tages zählt nur die geleistete Arbeit.“
Keine Angst vor Klage
Wie der KURIER berichtete, sei die Klage eines laut neuem Feuerwehrgesetz „zu alt gewordenen“ Mitglieds beim Verfassungsgericht eingegangen. Kropf bleibt entspannt: „Ich habe mir das angehört und durchgelesen. Ich finde es befremdlich, dass Leute aus der eigenen Organisation diese klagen. Noch befremdlicher, wenn ein Feuerwehrmann als Anwalt auftritt. Unsere Juristen freuen sich schon darauf, wir sind nicht das einzige Bundesland mit einer Altersgrenze.“
Uniform und Drohnen
Was bereits im Landesfeuerwehrverband beschlossen wurde, ist die neue blaue Uniform. Ab 1. Juli ist diese für Feuerwehrmitglieder erhältlich. Die grüne Uniform könne jedoch noch in einer zehnjährigen Übergangsfrist verwendet werden – jedoch ohne Durchmischung. Das langfristige Ziel sei eine bundesweit einheitliche Uniform.
Ebenfalls fixiert wurde der Ankauf von zwei Drohnen. Je eine für den Norden und eine für den Süden. Diese sollen bei Wald- und Gebäudebränden, sowie Suchaktionen unterstützen. „Falls die Notwendigkeit besteht, können wir das auf das ganze Burgenland ausweiten“, erklärt Kropf. Interesse unter den Mitgliedern den erforderlichen Drohnenführerschein zu machen, sei jedenfalls gegeben, betont er.
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