Neue Pläne vor Volksbefragung: Seilbahn auf die Burg Güssing
Die ersten Pläne für KUZ und Burg sind ausgearbeitet. Sie werden nun der Bevölkerung präsentiert, denn die wird am 27. Juni entscheiden, welches Projekt umgesetzt wird.
Dazu gibt es verschiedene Szenarien. Fix ist, es wird nur eine Veranstaltungsstätte in der Bezirkshauptstadt geben und die soll, geht es nach Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, ab 2026 bezugsfertig sein.
Ausgangssituation
Das Kulturzentrum, Baujahr 1977, ist in die Jahre gekommen. "Wenn wir es mit Mattersburg vergleichen, wird der Investitionsbedarf nach ersten Schätzungen bei 20 bis 25 Millionen liegen, um eine moderne Veranstaltungsstätte zu errichten", sagt Landeshauptmann Doskozil, bei der Präsentation der Infokampagne am Dienstag in Güssing.
Die landeseigene Immobilien-Gesellschaft (LIB) hat bereits erste Erhebungen zu den möglichen Projekten durchgeführt. Dabei wurde auch die Bausubstanz des KUZ untersucht.
"Die ist schlechter als erwartet", sagt LIB-Geschäftsführer Gerald Goger. Das Dach, die Fassade und Schäden an der Tragkonstruktion sowie der Bodenplatte brauchen eine umfassende Sanierung. Auch die Haustechnik ist veraltet. "Wir würden in einem ersten Entwurf den Innenhof überdachen und aktivieren, sowie eine neue Galerie-Ebene schaffen, auch das Restaurant und die Terrasse würden neu gemacht", schildert Goger. 500 Personen könnten Platz finden.
Sanierung des aktuellen Bestandes inklusive statischer Arbeiten.
Modernisierung der beiden Veranstaltungssäle inklusive zeitgemäßer Technik. Die Kapazitäten mit rund 500 Sitzplätze im großen Saal bleiben gleich.
- Überdachung und Aktivierung des ehemaligen Innenhofes
- Schaffung einer Galerieebene im ehemaligen Innenhof
- Errichtung einer neuen Ausstellungsebene (Kunstbox) als Aufbau über dem ehemaligen Innenhof
- Modernisierung Restaurant
- Schaffung Restaurant-Terrasse
- Vorplatzgestaltung
Der Grobkostenrahmen für diese umfassende Sanierung und Modernisierung wird auf rund 20 – 25 Mio. Euro geschätzt.
Ebenfalls rund 500 Personen im Saal und 550 Sitzplätze im Außenbereich soll das Veranstaltungszentrum auf der Burg Güssing maximal fassen können. Das Projekt auf dem erloschenen Vulkan würde dem Land aber mehr als das Doppelte kosten. "Wir rechnen mit 50 bis 55 Millionen Euro", sagt Doskozil. Und das ohne Renovierung der Burg, sondern nur für das Veranstaltungszentrum und den Zugang.
Konkret würden laut Vorstudie folgende bauliche Maßnahmen im Burghof sowie am Fuße der Burg vorgenommen werden:
- Errichtung Veranstaltungszentrum mit einem großen Kultursaal (Kapazität: ca. 500 Sitzplätze)
- Errichtung Freiluft-Tribüne (rund 550 Sitzplätze) im Burghof
- Errichtung Nebenräume: Tickets/Garderoben/WC etc.
- Neubau Restaurant mit Terrasse
- Studios/Klubräume/Bibliothek
- Errichtung Parkraum für rund 250 Pkw
- Errichtung Standseilbahn vom Hauptplatz bis Parkplatz
- Errichtung 2 Personenlifte zwischen Parkplatz und Foyer
Der Grobkostenrahmen für diesen Neubau liegt bei rund 50-55 Mio. EUR, wobei ein großer Kostenfaktor in diesem Zusammenhang die verschiedenen Zugangslösungen umfasst.
Seilbahn zur Burg
Neben den Auflagen des Denkmalschutzes ist der Zugang zur Festung das größte Problem für die Planer. Dessen Lösung heißt: Seilbahn.
"Von der Bezirkshauptmannschaft aus soll man in eine Standseilbahn steigen und bis zum neu gebauten Parkdeck (mit bis zu 250 Stellplätzen; Anm.) fahren können. Von dort gibt es dann zwei Lifte, die die Besucher auf die Burg bringen", schildert Goger die derzeitigen Überlegungen.
So wäre der Zugang zur Burg auch in den Wintermonaten gewährleistet, dadurch könnte die Veranstaltungsstätte das ganze Jahr über bespielt werden. Allein diese Zugangslösungen würden einige Millionen Euro kosten. Dazu käme das Veranstaltungsgebäude sowie der Neubau des Restaurants mit Terrasse.
Abgerissen wird nichts
Die genauen Pläne werden die Architekten erst vorlegen. Nach dem Volksentscheid wird es einen Architekturwettbewerb für das Siegerprojekt geben. Doch auch das "unterlegene" Gebäude wird in Güssing stehen bleiben. Denn nicht nur die Burg steht unter Denkmalschutz, auch das Kulturzentrum soll diesen Status demnächst erhalten.
"Das Verfahren des Bundesdenkmalamts läuft noch, aber wir rechnen damit", sagt Doskozil. Das Land müsse jedenfalls für die Erhaltung des Kulturzentrums aufkommen und werde auch weiter in der Burgstiftung aktiv bleiben, egal wie die Abstimmung ausgeht.
"Es wird allerdings nur mehr einen Veranstaltungsort für das Land in Güssing geben", sagt Doskozil. Für Bürgermeister Vinzenz Knor wäre sowohl das eine als auch das andere Projekt "eine Bereicherung" für die Stadt. Zu seinen Präferenzen will er sich nicht äußern. "Es wird hier wirklich viel investiert und ich möchte jeden aufrufen, zur Abstimmung zu gehen", sagt Knor.
Zu den Forderungen der ÖVP, beide Liegenschaften als Veranstaltungsstätten fortzuführen, sagt Doskozil: "Ich verstehe die Forderung, aber wie so oft im Leben kann man eben nicht alles haben."
Kommentare