Doskozil will "ein Landeshauptmann für alle Burgenländer sein"

Neo-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil mit seiner neuen Landtagspräsidentin Verena Dunst, ihrem Vorgänger und Neo-Landesrat Christian Illedits, Landesrätin Daniela Winkler und Landesrat Heinrich Dorner.
Hans Niessl verabschiedete sich mit "Es lebe das Burgenland". 20 von 33 Abgeordneten stimmten für Doskozil.

 Hans Peter Doskozil (SPÖ) ist neuer Landeshauptmann des Burgenlandes. Er wurde in einer Sondersitzung des Landtages in Eisenstadt mit 20 von 33 Stimmen zum neuen Landeshauptmann gewählt. Er tritt die Nachfolge von Hans Niessl (SPÖ) an, der das Amt des Landeschefs 18 Jahre lang ausübte und mit den Worten "Es lebe das Burgenland" Abschied von der politischen Bühne.

In diesem Artikel finden Sie den Live-Bericht der Landtagssitzung zur Nachlese, eine Bildergalerie mit aktuellen Fotos der Amtsübergabe sowie einen Rückblick in Bildern der 18-jährigen Amtszeit von Altlandeshauptmann Hans Niessl.

Doskozil will "ein Landeshauptmann für alle Burgenländer sein"

Festveranstaltung und Sonderlandtag

Im burgenländischen Landtag hat sich heute alles versammelt, was im Land Rang und Namen hat.

Doskozil will "ein Landeshauptmann für alle Burgenländer sein"

Blasmusik vor dem Landhaus

Mit zünftiger Blasmusik aus seiner Heimatgemeinde Frauenkirchen (Bezirk Neusiedl am See) haben am Donnerstag vor dem Landhaus Eisenstadt die Abschiedsfeierlichkeiten für den burgenländischen Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) begonnen.

Doskozil will "ein Landeshauptmann für alle Burgenländer sein"

Die Hofübergabe

Niessl geht nach 18 Jahren im Amt in Polit-Pension. Im Zuge einer Sonderlandtagssitzung soll Hans Peter Doskozil (SPÖ) mittags als sein Nachfolger gewählt werden.

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Geschenke von Bischof Ägidius Zsifkovics

„Perfektes Wetter, perfekter Nachfolger. Was will man mehr“, meinte Niessl auf dem Weg zur Festveranstaltung im Landtagssitzungssaal. Davor gab es noch Geschenke von Bischof Ägidius Zsifkovics.

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Viele Ehrengäste werden erwartet

Zu den Feierlichkeiten werden zahlreiche hochrangige Persönlichkeiten erwartet. Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer war unter den ersten Gästen.

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Heinz und Margit Fischer im Burgenland

Auch der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer kam mit Gattin Margit nach Eisenstadt, um den Abschied von Hans Niessl mitzuerleben.

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Glückwünsche aus Niederösterreich

Die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner kam ebenfalls nach Eisenstadt, um Hans Niessl zu verabschieden.

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Beginn der Festreden

Landesrat Norbert Darabos scheidet ebenfalls aus der Politik aus, die Grüne Landessprecherin Regina Petrik bedankte sich bei ihm für die gute Zusammenarbeit.

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Die ersten Geschenke

Gegenüber Hans Niessl musste Petrik zugeben: "In einer Sache können wir nicht miteinander diskutieren, weil da kenn ich mich nicht aus - das ist Fußball" und schenkte ihm einen alten Fußballschal.

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Langjährige politische Weggefährtin

Als nächstes stand Landtagspräsidentin Ilse Benkö am Rednerpult. Sie dankte Hans Niessl, unter anderem auch mit den Worten: "Das Herz im Burgenland schlägt gold-rot-blau."

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Oppositionsführer sagt danke für die Zusammenarbeit

Auch ÖVP-Landesobmann Thomas Steiner bedankte sich bei Hans Niessl für die gute Zusammenarbeit, trotz aller politischen Widerstände.

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Die letzte Rede von Hans Niessl im Landtag

Landeshauptmann Hans Niessl beginnt seine letzte Rede im burgenländischen Landtag: "Dankbarkeit und Freude überwiegen. Dankbarkeit dafür, dass ich 18 Jahre lang an der Spitze dieses großartigen Bundeslandes stehen durfte."

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Prominente Zaungäste

Der Wiener Altbürgermeister Michael Häupl und der scheidende Landeshauptmann des Burgenlands, Hans Niessl, mit Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner im Rahmen der Sondersitzung des Burgenländischen Landtages.

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Glückwünsche von der Parteichefin

Pamela Rendi-Wagner gratulierte Hans Peter Doskozil zur Amtsübernahme und wünschte viel Erfolg.

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Zwei alte Gesichter in neuer Funktion

Die neue Landtagspräsidentin Verena Dunst überreichte dem neuen burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil seine Ernennungsurkunde.

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Standing Ovations beim Abschied von Hans Niessl

Nach der Abschiedsrede von Hans Niessl dankte es ihm der bis auf den letzten Platz gefüllt Sitzungssaal mit Standing Ovations - der Großteil der ÖVP-Abgeordneten blieb aber sitzen.

Doskozil will "ein Landeshauptmann für alle Burgenländer sein"

Besuch zum Abschied

Altbundespräsident Heinz Fischer kam mit Gattin Margit, um Hans Niessl zu verabschieden. Links im Bild der künftige Landeasrat Christian Illedits. Seine frühere Funktion des Landtagspräsidenten hat nun Verena Dunst inne - als erste Frau überhaupt.

Hans Niessl und Hans Peter Doskozil im Gespräch mit Ida Metzger, KURIER

Live-Bericht aus dem Landtag

13.30 Uhr: Doskozil präsentiert die Schwerpunkte der kommenden Jahre
Ab heute werde der Schwerpunkt auf spezielle Themen gelegt. "Etwa was die Pflege betrifft, wir werden ein Konzept erstellen, wie viele Pflegebetten vorhanden sind, wie viele gebraucht werden und das ganz klar sagen wird, wie wir mit der Pflege zuhause, mit den pflegenden Angehörigen künftig umgehen werden." Bis September müsse auch festgelegt werden, wie die Zukunft der fünf burgenländischen Krankenhaus-Standorte abgesichert werde könne, um die Versorgung mittel- und langfristig aufrechtzuerhalten.

Ein weiterer Schwerpunkt wird der von Doskozil bereits angekündigte Mindestlohn von 1.700 Euro netto in landesnahen Betrieben sein. "Ein klares Ziel ist, den Sektor Staat stark zu positionieren. Ich bin ein starker Gegner eines ausgeprägten Wirtschaftsliberalismus. Für mich ist es kein Modell, dass Spitäler von privaten Unternehmen betrieben werden", stellte Doskozil klar. In den kommenden Monaten werde man sich auch ganz stark dafür einsetzen, das Burgenland weiter als Bioregion auszubauen. Dabei solle aber auch Rücksicht auf die bestehenden Strukturen genommen werden. "Aber wir wollen in absehbarer Zeit Bio-Musterland in Österreich und auch in Europa sein."

Doskozil will "ein Landeshauptmann für alle Burgenländer sein"

"Ich will ein Landeshauptmann für alle Burgenländer sein." In seiner ersten Rede stellte Hans Peter Doskozil einige Schwerpunkte für die kommenden Jahren vor.

Auch die Bildung stellt für Doskozil einen Schwerpunkt seiner kommenden Arbeit dar. "Wir werden finanzielle Mittel in die Hand nehmen müssen, um etwa mehr Sprachenkompetenz zu vermitteln." Ein erklärtes Ziel sei auch, die erste Bildungseinrichtung, also die Kindergärten, umfassend gratis zu gestalten. Gratiskindergärten gebe es zwar, diese würden aber keine flächendeckende Versorgung garantieren.

Angesichts der bevorstehenden Herausforderungen sei es auch notwendig gewesen, das Regierungsteam umzubauen. Mit Daniela Winkler sei eine zweifache Mutter in die Landesregierung gekommen, die sich künftig um den Bildungsbereich kümmern wird. Christian Illedits sei als "alter Hase" ganz wichtig für die kommende Arbeit. Auch dem neuen Landesrat Heinrich Dorner, der künftig für sämtliche Bauagenden, Raumplanung und Wohnbauförderung zuständig sein wird, wünschte Doskozil viel Erfolg für die kommende Zusammenarbeit.

Doskozil folgt Niessl als Landeshauptmann

13.10 Uhr - Rede von Hans Peter Doskozil
"Dank und Demut für das Vertrauen des burgenländischen Landtages." Mit diesen Worten beginnt der neue Landeshauptmann Hans Peter Doskozil seine Antrittsrede. Er sei stolz, Burgenländer zu sein und diese Funktion ausüben zu dürfen, gerade jetzt, wo das Burgenland vor der Feier zum 100-jährigen Jubiläum stehe. Er wolle seine politische Verantwortung wahrnehmen und das Burgenland positiv weiterentwickeln."Heute hier zu stehen, ist ein besonderer Moment für mich. Ich folge jemand nach, der mich geprägt hat und im Wissen dessen, dass er nicht mehr mein politischer Rückhalt sein wird", sagt Doskozil in Richtung Niessl, den er als "persönlichen Freund" bezeichnet. Er sei stolz, dieses Rolle jetzt ausüben zu dürfen als Nachfolger jenes Mannes, der die Basis für die gute Entwicklung gelegt habe. "Darauf können wir jetzt als neues Regierungsteam aufbauen."
Voraussetzung dafür seien aber stabile Finanzen, diese zu gewährleisten sei in den vergangenen 18 Jahren gelungen, sein Dank gelte Helmut Bieler als ehemaligen Finanzlandesrat. "Er hat mich inhaltlich und persönlich gut auf meine neue Situation vorbereitet. Mein persönlicher Dank geht an euch, Hans Niessl und Helmut Bieler."

Doskozil will "ein Landeshauptmann für alle Burgenländer sein"

Alte Gesichter in neuer Position: Hans Peter Doskozil wurde mit 20 von 33 Stimmen zum neuen Landeshauptmann gewählt, Verena Dunst ist ab sofort die erste weibliche Landtagspräsidentin

13 Uhr
Landtagspräsidentin gibt das Ergebnis der Wahl des Landeshauptmanns und den neuen Mitgliedern der Landesregierung bekannt: Von 33 abgegebenen Stimmen waren 32 gültig, 20 davon entfielen auf den Wahlvorschlag (Hans Peter Doskozil, Daniela Winkler, Heinrich Dorner), 12 Mandatare stimmten dagegen.

Damit ist Hans Peter Doskozil ab sofort neuer Landeshauptmann des Burgenlandes, er betritt den Landtagssaal unter tosendem Applaus. Jetzt folgt die Angelobung.

12.50 Uhr
Die Wahl der neuen Landtagsabgeordneten ist vollzogen, auf beide entfielen jeweils 14 Stimmen der SPÖ-Abgeordneten. Die anderen Fraktionen sind bei dieser Wahl nicht stimmberechtigt.

Im Anschluss folgt die Wahl und die Angelobung des neuen Landeshauptmannes, Hans Peter Doskozil. Er kann auf die Stimmen von SPÖ, FPÖ und LBL zählen. Die ÖVP und die Grünen haben bereits im Vorfeld angekündigt, Doskozil nicht zu wählen.

Günter Kovacs wurde mit 32 Stimmen in den Bundesrat gewählt.

Regierungsübergabe im Burgenland

12 Uhr
Der zweite Landtagspräsident Rudolf Strommer eröffnet um 12 Uhr die 48. Sitzung des burgenländischen Landtages und gibt die künftigen Rochaden in der Landesregierung und dem Landtag bekannt. Verena Dunst wird neue Landtagspräsidentin und löst Christian Illedits ab, der Landesrat wird. Ebenfalls gewählt werden die beiden  neuen Landesräte Daniela Winkler und Heinrich Dorner.

Aktuell ist Verena Dunst am Wort, sie wurde mit 23 von 33 abgegebenen Stimmen zur ersten weiblichen Landtagspräsidentin gewählt: "Diese Sitzung des Landtages wird viel verändern."

Daraufhin wird der ehemalige Eisenstädter Vizebürgermeister Günter Kovacs in den Bundesrat gewählt. Er bekommt den Platz von Inge Posch-Gruska, die in den burgenländischen Landtag zurückkehr. Michael Lampel, seines Zeichens Bürgermeister von Neufeld, wird ebenfalls neu in den Landtag gewählt.

Doskozil will "ein Landeshauptmann für alle Burgenländer sein"

Hans Niessl ist nicht mehr Landeshauptmann des Burgenlandes. Sein Nachfolger Hans Peter Doskozil wird künftig mit der neuen Landtagspräsidentin Verena Dunst zusammenarbeiten, die Christian Illedits ablöst.

ÖVP blieb bei Verabschiedung sitzen
Bericht von Thomas Orovits aus dem Landhaus

Während ÖVP-Politiker aus anderen Bundesländern klatschten und sich den standing ovations anschlossen, blieb die ÖVP-Fraktion von Thomas Steiner sitzen.

11.40 Uhr
Vor dem Landhaus gehen die Gratulationen indes weiter. Zahlreiche Vertreter wichtiger Organisationen wie etwa der Polizei oder des Bundesheers bedanken sich bei Hans Niessl und überreichen ihm Abschiedsgeschenke, begleitet von großem Medieninteresse.

Doskozil will "ein Landeshauptmann für alle Burgenländer sein"

Vor der Sonderlandtagssitzung gibt es für Hans Niessl weitere Geschenke zum Abschied.

11 Uhr: das weitere Programm
Um 12 Uhr beginnt die Landtagssitzung, in der neben Doskozil auch der bisherige Landtagspräsident Christian Illedits sowie Daniela Winkler und Heinrich Dorner (alle drei SPÖ) als weitere Mitglieder der Landesregierung gewählt werden.

10.45 Uhr - die Festveranstaltung ist beendet
Hans Niessl schließt seine Rede mit einigen persönlichen Worten. Als Mensch und Landeshauptmann hat man nicht immer den besten Tag: Es war niemals persönlich gemeint, wenn die Emotionen übergelaufen sind, sondern aus der Situation heraus, vielleicht mit einer Vorgeschichte. Ich wollte nie jemanden beleidigen, es tut mir leid, wenn jemand glaubt, dass ich ihn ungerecht behandelt habe."

Dann leitet Niessl über zu Hans Peter Doskozil, der als "Teamchef des Landes die gute Entwicklung des Burgenlandes weiter fortführen wird."

Seine Rede schließt Hans Niessl mit den Worten: "Es lebe das Burgenland."

10.30 Uhr
Die Ostregion sei eine Zukunftsregion, daran habe man im Burgenland immer geglaubt und gearbeitet, betont Niessl. Das gelte auch für den Süden, wo mit dem Baubeginn für die S7 ein Meilenstein gesetzt wurde. Der scheidende Landeshauptmann dankt in seiner Rede den Sozialpartnern für die gute Zusammenarbeit, die Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2008 und der im Burgenland positive Umgang damit habe ihn geprägt: "Das ist gelebtes Miteinander."

Niessl streift in seiner Rede weiter verschiedene Themen und spannt einen weiten Bogen von Volksgruppen über Wirtschaft bis dahin, dass das Burgenland das sicherste Bundesland Österreichs sei: "Die Menschen sehen unser Engagement im Bereich Sicherheit positiv, auch wenn es manchmal Kritik gibt."

"Danke auch an alle Mitarbeiter aller Parteien - es war zu 99 Prozent eine große Freude, mit euch zusammenzuarbeiten", sagte Niessl. Zusatz: "An dem einen Prozent bin ich vielleicht auch selber schuld."

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Der scheidende Landeshauptmann spannt in seiner letzten Rede einen weiten thematischen Bogen über die Herausforderungen der vergangenen 18 Jahre.

9.50 Uhr
Die letzte Rede von Hans Niessl beginnt, er lobt den kultivierten Umgangston im Landtag, "nicht nur an so einem Tag wie heute". Über seinen Abschied sagt er: "Ich habe keine Wehmut, Dankbarkeit und Freude überwiegen - ich bin dankbar dafür, dass ich 18 Jahre lang an der Spitze dieses großartigen Bundeslandes stehen durfte."

9.15 Uhr
Die Festveranstaltung hat begonnen, eröffnet von Landtagspräsident Christian Illedits, der zahlreichen Ehrengäste begrüßte und sich beim scheidenden Landeshauptmann Hans Niessl für die langjährige Zusammenarbeit bedankte.

Gelöste Stimmung bereits beim ersten Festredner, Manfred Kölly von der Liste Burgenland: "Wenn du im Bund in der Sozialdemokratie wärst, dann würds anders ausschauen. Also vielleicht gibts da noch eine Möglichkeit für dich."

In dieser Tonart wird es heute vermutlich weitergehen, wir berichten live aus dem burgenländischen Landtag.

Das Programm der Hofübergabe

Am Vormittag findet zunächst um 9.00 Uhr im Landhaus eine Festveranstaltung statt, bei der Niessl verabschiedet wird. Um 12.00 Uhr beginnt die Landtagssitzung, in der neben Doskozil auch der bisherige Landtagspräsident Christian Illedits sowie Daniela Winkler und Heinrich Dorner (alle drei SPÖ) als weitere Mitglieder der Landesregierung gewählt werden. Zu den Feierlichkeiten in Eisenstadt anlässlich des Landeshauptmannwechsels werden zahlreiche prominente Gäste erwartet, darunter SPÖ-Bundesvorsitzende Pamela Rendi-Wagner und SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda.

Hans Niessl: Eine Karriere in Bildern

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Der Junge und der Alte

Heute übergibt Landeshauptmann Hans Niessl nach 18 Jahren sein Amt an Hans Peter Doskozil. Hinter dem SPÖ-Politiker aus dem Seewinkel liegt eine bewegte politische Karriere, mit vielen Höhen und wenigen Tiefen - eine Zeitreise in Bildern...

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Zug zum Tor im ersten Wahlkampf

Als Bürgermeister von Frauenkirchen wurde der damals 49-jährige Hans Niessl zum Spitzenkandidaten der SPÖ für die Landtagswahl 2000. Unter der Regie von Wahlkampfmanager Norbert Darabos wurde der bis dahin weithin unbekannte Nordburgenländer im ganzen Land bekannt gemacht.

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Politische Weggefährten

Zur Seite standen Hans Niessl damals schon die späteren Landesräte Helmut Bieler und Peter Rezar. Niessls politische Erfahrung bestand zum Zeitpunkt seiner ersten Landtagswahl aus seiner Zeit als Bürgermeister von Frauenkirchen, das er ab 1987 ausübte. Von 1996 bis 2000 war er als Abgeordneter und von 1999 bis 2000 als Klubobmann der SPÖ im burgenländischen Landtag.

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Stix-Rücktritt ebnete Niessl als Kompromisslösung den Weg

Niessl bekam die Chance auf die Kandidatur als Landeshauptmann, weil Karl Stix, der 1991 das Amt übernahm, als Landeshauptmann zurücktrat. Grund dafür waren die Vorgänge rund um den Skandal der Bank Burgenland. Niessl galt damals als Kompromisslösung, eine schwarz-blaue Mehrheit schien vor der Landtagswahl 2000 möglich.

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Niessl schaffte die Sensation

Die Sensation gelang: Die SPÖ wurde bei der Landtagswahl 2000 mit 46,6 Prozent zur stärksten Kraft und Hans Niessl bei der konstituierenden Landtagssitzung am 28. Dezember 2000 zum Landeshauptmann des Burgenlandes gewählt - und blieb es bis heute. Länger als Landeshauptmann diente nur Theodor Kery, nämlich von 1966 bis 1987.

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Die erste Landesregierung unter Niessl

Die burgenländische Landesregierung im Jahr 2000 bestand aus Karl Kaplan, Paul Rittsteuer, Franz Steindl, Hans Niessl, Helmut Bieler, Verena Dunst und Peter Rezar (v.l.). Sie führte das Burgenland ins Jahr 2001, dem 80. Jahr seiner Gründung.

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Die drei Altvorderen des Ostens

Zu dieser Zeit begann auch die Zusammenarbeit mit den beiden großen Landesfürsten, Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll. Im Laufe der Jahre entwickelte sich zwischen den drei Politikern eine gute Freundschaft. Mit Niessl geht der letzte dieses Trio in die Polit-Pension.

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Aus Regionalligakicker wurde Polit-Profi

Der ehemalige Fußballer Hans Niessl bewies von Anfang Zug zum Tor, hier am Bild zu sehen bei einem Benefizturnier im Jahr 2001. Dieses Image hatten er und sein Wahlkampfmanager Norbert Darabos bereits im ersten Landtagswahlkampf geprägt, mit dem Slogan "Ein Volltreffer für das Burgenland".

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Vier Farben im Landtag

Vier Farben auf einem Foto: Auf diesem im Jahr 2002 aufgenommenen Bild sind Franz Steindl (ÖVP), Hans Niessl (SPÖ), Norbert Hofer (FPÖ) und Grete Krojer (Grüne) zu sehen. Von den vier ehemaligen Politikern ist ab heute nur mehr der Pinkafelder Norbert Hofer politisch aktiv.

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Steuermann mit vielen Auszeichnungen

Im Lauf der Jahre seiner ersten Amtsperiode nahm Hans Niessl das Steuer immer mehr in die Hand. In dieser Zeit wurden ihm auch einige Ehrungen zuteil. So erhielt Niessl etwa im Jahr 2003 das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien und das Große Silberne Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.

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Historische Absolute im Jahr 2005

Auch die Burgenländerinnen und Burgenländer waren von Hans Niessl als Landeshauptmann begeistert. Bei der Landtagswahl 2005 feierte die SPÖ einen historischen Wahlerfolg und errang erstmals seit den 80er Jahren mit über 52 Prozent der Stimmen die absolute Mandatsmehrheit. Am Tag der Landtagswahl kam der damalige Bundeskanzler Alfred Gusenbauer nach Eisenstadt, um Niessl persönlich zu gratulieren - und um sich mit ihm zu freuen.

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Verkauf der Bank Burgenland

Im Schloss Esterhazy in Eisenstadt wurde am Freitag, 10. März 2006, der Verkauf der Bank Burgenland an die Grazer Wechselseitige (GraWe) besiegelt. Die Bank wechselt um 100,3 Mio. Euro den Besitzer. Im Bild Finanzlandesrat Helmut Bieler (SPÖ), Landesvize Franz Steindl (ÖVP), Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ), GraWe-Generaldirektor Othmar Ederer und GraWe-Generaldirektor-Stellvertreter Siegried Grigg.

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Im Lauf der Zeit wurde Niessl lockerer

Im Lauf der Jahr wuchs Hans Niessl mehr und mehr in die Rolle des Landeshauptmanns hinein. Manchmal etwas bissig im Umgang mit Freund und Feind, aber immer mit Zug zum Tor. Gegen Ende seiner Amtszeit wurde Niessl lockerer gegenüber Kollegen und Journalisten, sein Umgang mit den Menschen hingegen war immer von einer gewissen Herzlichkeit geprägt.

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2010: SPÖ verliert Absolute

Die fünf Jahre mit absoluter Mehrheit für die SPÖ von 2000 bis 2005 sollten die letzten bleiben. Bei der Landtagswahl im Jahr 2010 erreichte die SPÖ 48,3 Prozent und verlor sowohl ein Mandat als auch die absolute Mehrheit. Die ÖVP sackte ebenfalls auf 34,6 Prozent ab, Gewinner waren die Freiheitlichen mit einem Stimmenzuwachs von 3,2 Prozentpunkten - sie kamen insgesamt auf 9 Prozent.

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2010: Konstituierende Sitzung des burgenländischen Landtags

Der neu gewählte und bisherige Landeshauptmann des Burgenlandes, Hans Niessl, bei der konstituierenden Sitzung des burgenländischen Landtages in Eisenstadt am Donnerstag, dem 24. Juni 2010. In der folgenden Legislaturperiode bildete die SPÖ eine Arbeitsübereinkuft mit der ÖVP, Hans Niessl blieb aber weiter tonangebend.

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Niessl tourt von Nord bis Süd

Der Landeshauptmann suchte schon immer den engen Kontakt zur Bevölkerung. Kein Zeltfest, kein Einweihung und keine Betriebseröffnung war zu klein, um nicht das Interesse von Hans Niessl zu erregen. Hier am Bild ist Niessl bei Friseurin Sandra Horvath in Zagersdorf.

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2014: Kroatisches Nationalteam zu Gast

Für den ehemaligen Regionalligakicker Hans Niessl war es im Jahr 2014 eine besondere Freude, das kroatische Nationalteam in Bad Tatzmannsdorf zu begrüßen. Das Team des damaligen Trainers Niko Kovac bereitete sich im Avita-Ressort auf die Fußball-WM in Brasilien vor. Die Trainingseinheiten ließ sich Niessl natürlich nicht entgehen.

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Endspurt zur Landtagswahl 2015

Die Jahre zogen ins Land und damit stand der nächste Wahltermin vor der Tür. Nachdem im Burgenland im Jahr 2014 per Landesverfassungsgesetz das bis dahin geltende Proporzsystem bei der Besetzung der Landesregierung abgeschafft worden war, war die Landtagswahl 2015 die erste Wahl im Burgenland, nach der es zu einer freien Regierungsbildung kam. Durch diese Wahlrechtsänderung lädt die stimmenstärkste Partei nach der Wahl zu Regierungsverhandlungen mit den potenziellen Koalitionspartnern ein.

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Stimmabgabe Landtagswahl 2015

Gleichzeitig wurde auch ein vorgezogener zweiter Wahltag eingeführt und die bis dahin geltende Prozenthürde für das Erreichen von individuellen Vorzugsstimmenmandaten abgeschafft, sodass jedenfalls ein Mandat, gegebenenfalls das einzige, an den Kandidaten mit den meisten Vorzugsstimmen seiner Wahlliste geht. Von den 250.607 wahlberechtigten Personen gaben 190.556 (76,04 Prozent) ihre Stimme ab. Die Wahlbeteiligung war damit etwas geringer als bei der vorangegangenen Wahl 2010 (77,30 Prozent). 4.595 Stimmen (2,41 Prozent) wurden als ungültig gewertet.

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Niessl und sein Tabubruch

Auf die SPÖ entfielen bei der Landtagswahl 2015 knapp 42 Prozent der Stimmen, die SPÖ kam auf 29,1 Prozent und die FPÖ auf 15 Prozent. Um eine Koalition von ÖVP und FPÖ zu verhindern, begann die SPÖ ihrerseits mit der FPÖ zu verhandeln, was Niessl harte Kritik aus den eigenen SPÖ-Reihen einbrachte, galt die FPÖ doch bis dahin als Tabu für die Sozialdemokraten.

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SPÖ und FPÖ koalieren

Bereits am 5. Juni, also nur fünf Tage nach der Landtagswahl,  gaben der amtierende Landeshauptmann und SPÖ-Vorsitzende Hans Niessl und der FPÖ-Vorsitzende Johann Tschürtz bekannt, für die kommende Legislaturperiode die Koalitionsregierung Niessl IV aus Vertretern ihrer beiden Parteien bilden zu wollen. Diese Entscheidung durchbrach die SPÖ-Linie, nicht auf Regierungsebene mit der FPÖ zusammenzuarbeiten.

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Doskozil nach Minister

Mit der Zeit zeichnete sich ab, dass diese Legislaturperiode die letzte für Hans Niessl sein würde - auch weil der perfekte Nachfolger bereitstand. Hans Peter Doskozil, von 2010 bis 2012 Büroleiter von Hans Niessl, wurde 2012 Landespolizeidirektor und machte sich mit dem Management der Flüchtlingskrise einen guten Namen. Nach einem knappen Jahr als  Verteidigungsminister kehrte er ins Burgenland zurück und ist seit 21. Dezember 2017 als Landesrat tätig. Heute übernimmt er das Amt des Landeshauptmanns von Hans Niessl.

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